Hundevermittlung

 

Nichts liegt mir mehr fern, als mit meinen Endlos-Texten Ihre Zeit zu stehlen!!

Und deshalb bitte ich Sie, vor dem weiterlesen unbedingt selbstkritisch drei Fragen zu beantworten. Wenn 3x JA als Antwort kommt, dann können Sie getrost weiter lesen........

 

1.    Mögen Sie die Rasse SPITZ?

2.    Haben Sie beim Thema „Hund“ ein Helfersyndrom, gekoppelt mit viel Gefühl und klarem Verstand?

3.    Sind Ihnen Begriffe wie Beschwichtigungs-Signal, Clickertraining, Körpersprache, Meideverhalten und Konsequenz vertraut und wenden Sie sie an?

 

Willkommen, Sie haben also alle Fragen mit JA beantwortet! Dann möchte ich Ihnen von CALLY berichten.

Cally ist ein kleiner, ganz süß aussehender Spitz oder Spitz-Mischling, der ohne weiteres in die Kategorie „Problemhund“ eingeordnet werden darf.

Seine Lebensgeschichte ist eine Aneinanderreihung von Horror-Umständen und es hätte sicher jeden erstaunt, wenn Cally trotz dieser Umstände nur einfach freundlich und lieb geworden wäre.

 

Von Geburt an im November 2004 befand sich dieser schneeweiße Puschel im Keller eines Hunde-„Sammlers“. Dort waren Unmengen von Hunden bei Dunkelheit in Verschlägen untergebracht und fristeten ein unglaublich freudloses Leben ohne jeglichen Aussenreiz, ohne Zuwendung oder Liebe.

Nach ihrer Befreiung – Cally und ein Bruder waren schon 9 Monate alt – kamen die beiden Kleinen auf einen Tiergnadenhof, der jedoch im vergangenen Jahr ein Raub der Flammen wurde. Die beiden Brüder fanden Asyl im Lüneburger Tierheim.

Dort wurde man sofort mit der Problematik der Hunde konfrontiert: JEDER Umweltreiz ließ die beiden ausrasten. ALLES, was nicht an dunklen Keller erinnerte, machte ihnen panische Angst, auf die sie nur per Angriff reagieren konnten.

Ein Training brachte eine leichte Besserung, eine Vermittlung von Cally konnte langsam ins Auge gefasst werden.  Leider stellte sich jedoch heraus, dass die Halter nicht genau wussten, was ein Problemhund ist und so kam Cally zurück ins Tierheim.  Er wurde kastriert.

Eine zweite Vermittlung wurde erwogen. Cally zog zu einer Mutter mit Tochter, die jedoch die ganz streng aufgestellten Regeln im Umgang mit ihm aber bald über Bord warfen, da er „so süß“ war und die leider vieles im Umgang aus dem Gefühl, weniger aus dem Kopf heraus geschehen liessen. Er durfte auf dem Schoss sitzen, er durfte erhöht auf Möbeln oder gar oben im Bett liegen usw.

Was zur Folge hatte, dass Cally die Tochter als „seinen“ Menschen betrachtete und dementsprechend auch verteidigte.

Er schlief neben der Tochter im Bett auf dem Kopfkissen und schaute morgens die Mutter nur mit dem Kopf ins Zimmer, verwandelte sich der kleine Spitz in eine zu allem entschlossene Rakete, die zum Kampf gegen jeden Eindringling ansetzte.

„Seine“ Menschin“, die Tochter,  durfte jedoch schon die Pfötchen berühren, ihn auch zaghaft kraulen. Nachdem er aber wiederholt die Mutter aus dem Zimmer der Tochter heraus beißen wollte, war Schluss mit lustig und der Hund kam zurück ins Tierheim.

Leider auch hier eine Selbstüberschätzung der Hundehalter in Bezug auf Cally.

Inzwischen ist viel passiert: Cally hat eine Betreuerin, die sich intensiv um ihn kümmert und mit dem Clicker-Training begonnen hat.

Cally hat gelernt, auf Click an die Zwingertür zu kommen, Leckerlis abzuholen. Momentan lernt er, die Hand des Menschen vorsichtig anzulecken, bevor der Futterbrocken kommt.

Er lernt auch, in einem kleinen Gehege in der Futterküche zu sitzen und dort die Alltagssituationen über sich ergehen zu lassen. Vorerst wird er völlig ignoriert, aber sicher kann bald erster Kontakt aufgenommen werden.

Sie sehen sicher, hier ist eine Aufgabe für einen wirklichen Hundekenner, aber ich habe Sie ja eingangs gewarnt, weiterzulesen...... 

Cally lässt sich nicht anfassen, nicht anleinen, nicht spazieren führen. Er ist durch Umweltreize sehr leicht nervös und bellt dann, um den Stress abzubauen und bewältigen zu können.

Wenn alles in seinem Umfeld ruhig ist und schläft, dann hat er auch die Möglichkeit, entspannt zu schlafen. Dieser kleine bezaubernde, aber so schwierige Hund kennt Hühner, Katzen und Kaninchen sowie Hunde beiderlei Geschlechts und kommt gut mit allen aus. Nur Menschen sind bisher noch seine großen Feinde!!

 

Was ich mir für Cally wünsche:

 Dieser süße Zwerg braucht dringend Menschen, die damit leben können, einen Hund zu besitzen, der nach ganz festen Regeln ohne wenn und aber seinen Alltag bei und mit ihnen verbringt. Es sollte lange Zeit alles nach gleichem Schema ablaufen: Aufstehen, in den sicher eingezäunten Auslauf oder Garten lassen, füttern, Clicker-Training, Kopf-Arbeit mit Belohnung usw. Diese Menschen sollten nicht der Bussi-Bussi-Typ sein, die Hunde unentwegt knuddeln und anfassen müssen. Es sollten eher Menschen sein, die die Eigenarten eines auffälligen Tieres respektieren und über ihren KOPF entschieden haben, zu helfen oder es zumindest zu versuchen.

Es darf keinesfalls jemand sein, der wieder den Knopfaugen erliegt und diesen kleinen Mann auf ein Sofa oder ähnliches hüpfen lässt. Es müssen aber auch Menschen sein, die mit einem intelligenten Hund, der evtl. von selber in ein Bett hüpft und dort "Kampfmaschine" spielt, klar kommen und über Ignoranz oder Ablenkung solche schwierigen Situationen entschärfen können.

Ich meine es absolut ernst: Es müssen erfahrene Hundehalter sein, die alle einschlägigen Bücher gelesen und verinnerlicht haben, die gut im Umgang mit dem Clicker sind und die diesen Hund NIEMALS als kleinen plüschigen Schmusepartner behandeln wollen!!

Jetzt sagen Sie vielleicht: Ja, wozu – um Himmels Willen – soll ich den Burschen denn überhaupt haben???

Wenn Sie diese Frage stellen, haben Sie meine Eingangsfragen nicht wahrheitsgemäß beantwortet! Denn Hundeliebhaber mit Helfersyndrom fragen nicht nach dem WARUM – sie helfen einem Hund, dem bald nur noch eine einzige Lösung vorbehalten ist.........

 

Anfragen bitte ich an das Lüneburger Tierheim, an Frau Martens zu richten. 

Geschäftsstelle und Tierheim Lüneburg:
Bockelmannstraße 3, 21337 Lüneburg
Telefon: 0 41 31 / 8 24 24, Telefax: 0 41 31 / 5 01 32
e-mail: info@tierschutzverein-lueneburg.de

Öffnungszeiten:
Mo - Fr. 14:30 - 16:30 Uhr
Sa. 13:30 - 16:30
Mi. & So. geschlossen



 

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