Prinz Amir
Wissen Sie eigentlich, was ein Kanaan ist?
Noch nie gehört?
Das macht gar nichts, ich bin sicher, dass
ca. 95 % der deutschen Bevölkerung diesen Begriff nicht richtig zuordnen
können.
Ein Kanaan ist ein Hund! Und zwar gehören Kanaans zu den sogenannten
Urtyp-Hunden, zu denen beispielsweise auch der Karelische Bärenhund, die
Laika oder der Buhund gehören. Kanaans haben ihren Ursprung in den
grossen Wüsten der israelischen und arabischen Wüsten und werden dort
von den Beduinen gehalten und gezüchtet.
Eine in Israel lebende Züchterin namens Myrna Shiboleth hat durch
Ausstellungsbesuche und Vorträge innerhalb Europas sicher ein wenig dazu
beigetragen, diese Rasse bekannter zu machen.
Eine Freundin von mir hat immer Kanaans gehabt und auch gezüchtet, diese
Hunde sind mir also gut bekannt und vertraut.
Was aber unterscheidet einen Kanaan von einem Schäferhund?
Myrna Shiboleth hat es sehr gut in einem Beispiel geschildert:
Sagt man einem „normalen“ Hund: „Spring in den Abgrund“ – so tut er es!
Sagt man das gleiche zu einem Kanaan, antwortet dieser: „Spring` Du
zuerst“......
Und so kenne auch ich diese Hunderasse.
Sie sind vorsichtig bis scheu, sie beobachten und durchdenken
Situationen. Entschliessen sie sich, Vertrauen zu haben, kommen sie
freudig auf Ruf.
Bleiben
sie aber – zum Beispiel Fremden gegenüber – misstrauisch, werden sie aus
grosser Entfernung Laut geben und das menschliche Rudel vor dem Feind
warnen. Da hilft dann kein Befehl, keine Strenge. Wobei Strenge und
harte Befehle ohnehin nichts für Kanaans sind. Sie wollen gebeten und
überzeugt werden.
Sind die Hunde dann der Meinung, es ist akzeptabel, werden sie sich
problemlos fügen.
Sie können sich ein sehr gutes Bild über diese Hunde auf der website der
genannten Freundin machen.
Wenn Sie dort in die Fotogalerie schauen, kann man auf den Wüstenbildern
deutlich erkennen, wie das Lebensumfeld dieser Hunde beschaffen ist.
Tiere, die so aufwachsen und diesen genetischen Hintergrund in sich
tragen, sind einfach völlig fehl am Platze, wenn sie bei lauten und
diktatorischen Menschen womöglich im städtischen Umfeld landen.
Und deshalb blutet auch mein Herz, wenn ich daran denke, dass der Hund,
um den es in diesem Text geht, sich im Tierheim in Mainz befindet.
Diese sensiblen Tiere haben ein ländliches, ruhiges Umfeld bei leisen,
überlegt handelnden Menschen verdient.
Was die Suche der potentiellen Halter angeht, besteht durchaus eine
Parallele zu Galgo-Interessenten.
Der arme Prinz Amir ist ein in Ägypten geborener Kanaan-Rüde, den seine
Familie von dort mit nach Deutschland nahm. Er ist dreijährig und
inzwischen kastriert.
Ich kann nicht beurteilen, ob seine Familie die Besonderheiten eines
Kanaans vorher kannte, ich weiss aber, dass Prinz Amir den erwachsenen
und ihm unbekannten Sohn der Familie nicht mochte und nach ihm
schnappte, was ihn letztendlich sein Zuhause kostete.
Ich möchte Sie noch einmal bitten, sich auf der
website von Marlies
Menge die Informationen gut durchzulesen.
Diese Hunde sind besonders, sie sind sensibel, sie sind selbstständig
und intelligent. Sie sind – wenn sie Vertrauen haben – auch extrem
verschmust und Personen-bezogen.
Das sind alles keine „schlechten“, sondern lediglich sehr individuelle
Merkmale einer uralten Rasse, die das Überleben dieser Tiere
garantierten.
Ich hatte durch meine Freundin das grosse Glück, drei dieser Hunde und
auch einige Welpen persönlich kennen zu lernen und hatte zudem die
lebenslange grosse Sympathie der verstorbenen Menora, die immer einen
Freudentanz vollführte, wenn wir uns sahen.
Es sind keine Hunde, vor denen man zurück schrecken muss. Es sind aber
Hunde für einfühlsame und erfahrene Halter.
Sie haben sicher die Chance, wenn die oben genannten Eigenschaften die
Ihrigen sind, zu Amir einen guten Kontakt herzustellen, aber erwarten
Sie niemals, dass dieser schöne Rüde freudig bei Ihrem Anblick auf Sie
zuspringt.
Dieser Rüde wird in der jetzigen Situation – eingesperrt hinter Gittern
und einem enormen Krach ausgesetzt – sehr stark gestresst sein und ein
Liebhaber und Kenner dieser Rasse wird gut daran tun, mehrere Besuche
ohne Erwartungshaltung zu machen. Sollte Prinz Amir dann Sympathie
zaghaft durchscheinen lassen, wäre es in jedem Fall sinnvoll, diesen
Rüden in ein sicher eingezäuntes Zuhause mit grösstmöglicher Ruhe
umziehen zu lassen. Kinder und andere Tiere sind eher nicht
erforderlich.
Und dann werden die neuen Halter die wundersame Änderung eines
abweisenden Hundes zu einem Schmusetier erleben können.
Aber bis dahin ist es weit und ich hoffe so sehr, dass die Listung des
Rüden hier auf Hundshuus ihm hilft, schnell aus dieser Lage zu
entkommen.
Ich werde gleich nach Erhalt Bilder des Rüden einstellen, bis dahin
sehen Sie nur am Beginn des Textes seinen Kopf und einige Fotos mir
bekannter Kanaans.
Bei Interesse an Prinz Amir wenden Sie sich bitte an Frau Stephanie
Schmidt vom Tierschutzverein Mainz unter folgenden Daten:
Tel. 06131- 68 70 66 Fax 06131- 62 59 79
e-mail: info@thmainz.de
Originalfotos Amir
update vom
18. Juni 2007:
Es haben sich einige Interessenten Prinz Amir angeschaut und waren
erstaunt, dass er sie angeknurrt hat!
Ich fasse es nicht! Lesen diese Leute meine Texte nicht? Was erwarten
Interessenten? Das ein seit über einem Jahr im Dauerstress lebender
Paria (Urtyp)-Hund mit wedelnder Rute auf
sie zuspringt?
WENN Sie WIRKLICH Interesse an diesem Hund haben, dann müssen Sie ihn
erobern, ihn sich langsam über Tage
vertrauensvoll nähern lassen. Dann müssen Sie ihre Ideen von wedelnden
Hunden begraben und Sachverstand
beweisen.
Und dann müssen Sie einfach ein
ERFAHRENER,HUNDEVERRÜCKTER
Mensch sein. Kein weiterer Besucher, der den Rüden anstarrt und auf
Wunder hofft!
Überdenken Sie das bitte VOR einem Besuch........
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