Innerhalb kurzer Zeit fanden die beiden lang gelisteten Hunde Felix und Jacky ein neues Zuhause.
Auch für Jacky kam ein Hauptgewinn dabei heraus: Sie, die so gerne über Zäune hüpfte, um die Welt alleine zu erkunden, zog nach Berlin um, und zwar in eine Wohnung. Die Chancen, per Hüpfer zu entkommen, sind also gering. Zumal es auch gar nicht Not tut: Jacky`s neue Halter sind nämlich sehr sportliche Leute, die Hündin hat in Zukunft genügend Bewegung. Und sogar das Zusammenleben mit der Katze klappt gut - ein Glücksgriff für alle Seiten.
Nach den trostlosen Jahren in der Vergangenheit alles Liebe, Dir Jacky.....


Es geht ihr schlecht, um es genauer zu formulieren: es geht ihr verdammt schlecht!!!

Die Rede ist von Jacky....

Jacky war im Herbst 2002 im Hundshuus zu Besuch. Ihre Besitzerin wollte sich von ihr trennen, wir machten Fotos, gingen spazieren, beschäftigten uns mit dem Hund.
Jacky war eine ganze Weile auf der Vermittlungsseite, niemand schien sich für sie zu interessieren. Parallel wurde mit ihr in der Hundeschule gearbeitet, wo sie gute Fortschritte machte.

So schön und aufgeweckt sah Jacky noch im Herbst 2002 aus.....

Plötzlich brach der Kontakt ab, die Nachfrage ergab, sie solle bleiben, alles wäre in Ordnung.
Es verwunderte mich und Jackys Trainerin, aber was soll man tun?

Und dann der Schock: Bei einem Besuch im Lüneburger Tierheim sah die ehemalige Trainerin JACKY!!!
Hinter Gittern, ausser sich vor Freude, ein vertrautes Gesicht zu erkennen, in der Hoffnung, dort herausgeholt zu werden....
Ein Auszug aus dem Brief der Trainerin an mich:

*** Kannst DU Dir vorstellen, wie es ihr geht? Sie ist am Boden, sie ist fix und fertig. Sie ist zutiefst verletzt, sie weint, sie schreit, wenn sie mich sieht.... Mit fällt dazu Dein Text auf der letzten Seite ein: WIE KONNTEST DU NUR? Tatsache ist, dass Jacky einer von diesen intelligenten, sensiblen Hunden ist, die im Tierheim zerbrechen werden.
Als ich kurz zum Nachbarzwinger ging, schrie sie verzweifelt hinter mir her und kratzte mit den Pfoten so sehr am Beton vor der Tür, dass ich dachte, sie würde sich ernsthaft verletzen. Als ich zurück kam, sie in den Arm nahm, umklammerte sie mich, als wolle sie mich nie wieder loslassen. Es war kaum möglich, überhaupt Bilder zu machen.


Das ist aus ihr geworden: eine zutiefst verunsicherte Hündin, deren Ohren immer eng am Kopf anliegen.......

Als ich sie an der Leine hatte, hat sie mich die ganze Zeit angesprungen, hat gefiept und mir die ganzen Beine zerkratzt, weil sie mich mit ihren Beinen umklammern wollte (aber nicht aufreiten!). Absolut gruselig ihr Zustand. Als sie dann angebunden war, hat sie wie verrückt Gras gefressen, wie im Wahn!!! Es geht ihr sehr, sehr schlecht im TH.
Wir beide haben Jacky ganz anders kennengelernt und es trieb mir die Tränen in die Augen, zu sehen, in welch´schlimmem Zustand sie nun ist.***

Soweit der Brief der Trainerin.

Noch einiges an Informationen über diese wirklich famose Hündin: Sie hatte das Unglück, zu einer sehr langweiligen, stillen und mehr an ihren Zigaretten als an Jacky interessierten Frau zu kommen. Es gab keinerlei Motivation für irgend etwas. Wenn die Hündin kam, kam sie eben. Keinerlei Lob, keine Unterstützung mit der Stimme, nur öder langweiliger Alltag. Da nur wegen eines Hundes kein Zaun um das Grundstück herum gebaut werden sollte, aber auch keine Laufleine installiert wurde, verbrachte diese intelligente, junge Hündin den grössten Teil des Tages gelangweilt vor sich hindösend im Haus. Die Halter sind beide berufstätig.

Als Jacky in eine Hundepension kam, nahm dort das Unglück seinen Lauf: Der Besitzer der Pension wohnt in einer einsamen Gegend. Er lässt die Hunde einfach im angrenzenden Wald zusammen rennen, sie kommen ja alle immer wieder (O-Ton).
Dort also lernte Jacky, dass es doch so etwas wie Spass im Leben geben kann.... Man startet durch und rennt, bis man müde ist.
Wieder zuhause, tat die Hündin genau das weiterhin. Sie entwischte äusserst schnell, rannte auf Hochtouren, kam aber nach kurzer Zeit wieder glücklich und freudestrahlend zur Besitzerin zurück. Heissa, einmal das Leben geniessen... Dabei traf sie manchmal Weggenossen wie Hasen oder Rehe - und HEISSA HOCH ZWEI, das machte noch mehr Spass.
Wohlgemerkt: dieser Hündin wurde diese Unart geradezu anerzogen, der Jagdtrieb dabei fast automatisch geweckt. (Alles, was anerzogen wird, kann auch wieder ABERZOGEN werden).
Jacky lief daraufhin NUR NOCH an der kurzen Leine, eine Einzäunung des Gartens wurde ja weiterhin nicht in Erwägung gezogen.
Klartext: Ein lauffreudiger, kräftiger Hund verkam langsam sich selbst überlassen im Haus, kam NUR an der Leine an die frische Luft.
Ein bei der Hundetrainerin begonnenes Schleppleinentraining machte gute Fortschritte, wurde dann aber, wie bereits erwähnt, einfach abgebrochen.

Und nun wissen wir auch warum: Die Hündin sollte ins Tierheim gebracht werden!!!

Holen Sie bitte diese Hündin schnellstmöglich zu sich nach Hause, WENN: Sie bewegungsfreudige Hunde mögen, WENN Sie Lust haben, sich an der schnellen Auffassungsgabe und der Intelligenz eines Hundes zu erfreuen, WENN Sie mit professioneller Hilfe oder bei genügend Erfahrung Jacky "umpolen" wollen,
(mit Klickertraining oder Agility oder sonstiger Beschäftigung kein Problem), WENN Sie nicht selber eine ruhige, träge, bequeme Person sind......

Jacky ist ein Traum für Menschen, die mit Hunden ZUSAMMEN etwas machen wollen. Bitte ersparen Sie ihr ein wiederum bis zur Qual langweiliges, nicht artgerechtes Leben.

Und nun noch einige Fakten:
Jacky ist eine vierjährige DSH/Labrador-Mix-Hündin, was typmässig den Wunsch nach Beschäftigung und einer geistigen Herausforderung erklärt, sie ist unkastriert.
Sie ist extrem gut über Stimme zu motivieren, Klickertraining wird ebenfalls eine Freude für sie sein, da sie bisher immer unterfordert war und eine immens schnelle Auffassungsgabe hat.
Sie wäre über einen Platz bei aktiven Leuten sehr glücklich. Wenn sie den Schock des Heims überwunden hat und zur Ruhe gekommen ist (was nicht länger als 14 Tage dauern wird) ist dieser Hund ein Diamant sein.

Jacky befindet sich im Lüneburger Tierheim, dessen website jedoch wegen einer kompletten Neu-Organisation des Heims im Moment nicht im Netz steht.

 

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