Über den Tiergnadenhof wurde Johnny in ein grosses, bereits bestehends Hunderudel vermittelt. Er lebt dort sehr zufrieden mit einem Hundeliebhaber und seinen "Kollegen".


HUNDSHUUS-Leser sind die ohnehin etwas ausschweifenden Texte gewöhnt, aber speziell in diesem Fall schweife ich noch etwas weiter......

JOHNNY, diese weizenblonde Schönheit, wurde durch seine Erstbesitzerin an mich herangetragen. Sie war sich unsicher, ob sie ihn nicht lieber doch vermitteln sollte....

Kurz eine Zusammenfassung der damaligen Lebensumstände: Johnny kam als Welpe zu seiner Halterin, die ihn trotz Voll-Berufstätigkeit zu sich holte. Er landete in einem Zwinger. Mittags kam er kurz heraus, da der Arbeitsplatz seiner Halterin nicht weit entfernt lag. Dadurch, dass jedoch Johnnys Halterin mit ihrem Freund in dessen neugebautes Haus einzog, veränderte sich Johnnys Leben schlagartig: Da der Arbeitsplatz nicht mehr in der Nähe war, der Freund auch ausser Eifersucht nichts für den Hund empfand, war er erstens acht Stunden und länger alleine, zusätzlich hatte sich auch sein Zwinger drastisch verkleinert. Die letzten Monate lebte er sogar ausschliesslich als Kettenhund.
Als ich all`das erfuhr, riet ich natürlich sofort und unter allen Umständen zur Vermittlung.
Johnny wurde auf HUNDSHUUS und im ZERGportal gelistet, die Resonanz war gross. Ohne den Rüden jemals gesehen zu haben, war klar, dass er eine solche Haltung nicht ohne Auswirkungen überstanden haben konnte.
Da ich von der Besitzerin um Hilfe bei der Auswahl der Interessenten gebeten wurde, tauschte ich eifrig mails mit Interessenten, telefonierte mit einigen von ihnen und bildete mir mein Urteil.
Womit wir wieder beim Thema: "Hundevermittlung - wie macht man das???" sind. Es ist eine Ansammlung von Erfahrungen, von Andeutungen seitens der Interessenten, von Fakten, die man abgespeichert hat, die letztendlich den Ausschlag dafür geben, wer in die engere Wahl kommt. Ich also riet der Besitzerin sehr stark ZU einer Interessentin, riet ihr aber auch bei verschiedenen anderen ganz klar AB. Was überhaupt nichts mit Sympathie zu tun hat, sondern rein mit den Fakten, wie der Hund in Zukunft gehalten werden würde.
Es kam, wie es kommen musste: Die ersten Besucher, die übrigens sehr sympathisch waren, bekamen den Hund. Mir war klar: es ist eine Frage der Zeit, wann Johnny wieder auf Suche nach einem Zuhause sein würde...... Nun, es dauerte vier Tage.

Nachdem also feststand, dass Johnny wieder heimatlos war, bot ihm freundlicherweise der Tiergnadenhof Deutschland einen Asylplatz. Dort wurde er sehr schnell von den kurzfristigen Haltern hingefahren und seitdem hat sein Leben wieder eine gewisse Qualität. Was uns nicht vergessen lassen sollte: JOHNNY SUCHT SEIN NEUES ZUHAUSE, FÜR IMMER.....

Dieser so schöne und witzig aussehende Rüde kann eine Briard-Kreuzung, ebenso wie eine Griffon- oder auch Deutsch Drahthaar-Kreuzung sein. Es ist nicht bekannt, wer seine Eltern waren. Er wurde am 17.11.99 geboren, ist also gerade erst 3,5 Jahre jung. Johnny ist kastriert. Über die Haltungsumstände konnten Sie bereits lesen. Johnny läuft problemlos neben dem Fahrrad her, seine ganz grosse Leidenschaft ist das Beifahren im Auto. Er lässt sich anfangs, bis er seinen neuen Rudelführer akzeptiert, nur ungern aus dem Auto holen. (Frau Möller vom Tiergnadenhof merkte es auch, als Johnny am ersten Morgen zum Brötchen-holen mitfahren durfte. Als sie ihn aus dem Wagen herausnehmen wollte, zog er die Lefzen hoch. Was aber für sie kein Problem war: Sie lenkte ab, entschärfte die Situation ganz einfach, indem sie ihn anpustete..... Er war sofort friedlich, liess sich problemlos anleinen und herausnehmen).
Und genau das verrät auch schon, wer Johnny übernehmen sollte: Leute, die sich durch albernes Imponiergehabe, dass Johnny erlernt hat, nicht einschüchtern lassen. Die wissen, wie man Situationen vermeidet, in denen Hunde sich ängstlich und unsicher fühlen und dann das Erlernte (Knurren oder Fletschen oder manchmal auch schnappen) einsetzen. Johnny droht nur. Da seine Besitzerin Ersthalterin war, gehe ich davon aus, dass er lernte, dass er damit seinen Willen bekommen konnte, die Halterin von ihm abliess und keine Forderungen mehr gestellt wurden.
Ich weiss nicht, welchen Part der männliche Teil in dem Dreier-Verhältnis spielte, aber Johnny war ihm ein Dorn im Auge.... Und Johnny ist vorsichtig bis zaghaft bei fremden Männern, er hat sehr ängstliche Reaktionen, wird er am Halsband oder am Hals und Kopf berührt. Gerät er in Panik, schnappt er. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass er in dieser Körperregion hart gemassregelt wurde (um es neutral auszudrücken...)
Diese Erinnerungen kann man sicher sehr gut verschwinden lassen, bzw. abbauen, indem er in der Anfangszeit bei neuen Haltern ein Geschirr trägt, an dem nicht gezerrt und geruckt wird, sondern sehr viel mit positiver Verstärkung (Lob, Leckerli) und vor allen Dingen mit Stimme gearbeitet wird. Auch das HALTI oder aber Klicker-Training bieten sich an, alles Dinge, die die unangenehmen festsitzenden Reize abbauen helfen.
Bei Hunden, die Berührung am Körper oder an bestimmten Regionen fürchten, kann man sich wunderbar helfen, indem man an einem grossen Karabiner einen Strick mit Schlaufe oder eine Leine oder eine Schleppleine oder ähnliches befestigt. Man kann den Hund per Fuss auf dem Strick bremsen, man kann ihn heranziehen (ohne Gewalt!! Aber mit Futter und lockender Stimme) und ihm erstens zeigen, dass der eigene "Arm" lang ist, aber auch, dass er ein Kommen niemals fürchten muss.

Im Tiergnadenhof läuft der Alltag mit Johnny schon erstaunlich gut, er baut Vertrauen auf. Auf den Spaziergängen l&a