Hat sie es doch geschafft: Nellie Wollmaus hat eine ältere Dame gefunden, die ihren starken Beschützertrieb positiv sieht und glücklich sagt, dass sie nun im Dunkeln nie mehr Angst zu haben bräuchte....... Wir wünschen
dieser so süssen Hündin alles erdenklich Gute im weiteren Leben. Ich
gebe ja zu: Es ist für Aussenstehende nicht immer leicht, Dinge,
die man selber in den Hundegesichtern sieht, nachempfinden zu können......
Nur: Wer in dieser bezaubernden Wollmaus nicht sofort die Panik, die Angst, die Unsicherheit sieht, der sollte dann doch lieber die Hände von Hunden lassen. Diese
kleine Wollmaus ist ein durch Menschen abgestempelter Hund, nachdem Menschen
den Hund zu dem gemacht haben, was er heute ist: Ein unsicheres Fellbündel!!
Aber zur Wollmaus: NELLIE ist sicherlich ein Schnauzer-Terrier-Mix, hat also rein genetisch eine gute Portion Temperament in sich. Sie ist 4 Jahre alt, komplett geimpft und kastriert. Ihr Problem ist ihre Angst, die sie ja nicht per Geburt bekommen hat. Wenn sie sich fürchtet, schnappt sie gerne einmal. Es ist also an uns, den Menschen, die wir sie mögen, ihr zu zeigen, dass man als Hund keine Angst zu haben braucht. Wenn Nellie sich in einem Zuhause endlich wohl fühlte, neigte sie dazu, es löwenmutig gegen Eindringlinge (manchmal eben nur Freunde) zu verteidigen. Und anstatt sich an dem Punkt professionelle Hilfe zu holen, entschieden die Halter sich, diesen Hund wieder zu enttäuschen und einfach "abzugeben". Eine Korrektur, die Nellie gezeigt hätte, dass weder sie noch ihre Menschen Angst vor den Besuchern haben müssen, hätte alles verändert. Aber das setzt Hundekenntnis, Durchhaltevermögen, Liebe zum Tier und Engagement voraus. Und nur Leute, die diese Eigenschaften auf ihre Fahnen schreiben, sollten sich für Nellie interessieren. Ganz nebenbei werden die Leute auf dem Tiergnadenhof ja auch nicht zusammengebissen, die Kontakte zu den anderen Hunden klappen ebenfalls gut, und auf den Spaziergängen an der Leine ist Nellie nahezu perfekt. Es handelt sich hier also NICHT um ein Monster, sondern um eine ängstliche kleine Wollmaus-Hündin, die Vertrauen fassen muss, die Zuneigung gepaart mit Ruhe erfahren muss und alles in allem in weniger als einem Jahr ein prima Hund sein wird. Ganz
nebenbei habe ich persönlich bei mir das gleiche "in grün"
sitzen. Unser Sammy kam beissend als einjähriger in die Vermittlung.
Mein reflexartig auf seinen Kopf niedersausender Birkenstock-Schlappen
beraubte ihn der Illusion, er könnte auch mich ständig beissen!!
Er versuchte es nur diese eine Mal, nie wieder. Als er zur Ruhe kam und
sich endlich jemand für ihn interessierte, brachte ich ihn selber
in sein neues Zuhause nach Hamburg. Ich hörte ihn beim verlassen
der Wohnung hinter mir herschreien, die zwei Stunden Fahrt nach Hause
konnte ich vor lauter Tränen kaum bewältigen. Nach drei Wochen
der Anruf: Der Hund beisst, er muss sofort abgeholt werden! Nichts lieber
als das...... Die nächste Interessentin sagte mir lächelnd,
sie glaube nicht an bissige Hunde, sie hätte immer Foxterrier gehabt
und sei einiges gewohnt. Um es kurz zu machen: Nach 24 Std. war Sammy
wieder da, die Dame musste ihre Hände im Krankenhaus nähen lassen!
Die dritte Partei brachte ihn nach 6 Tagen zurück, er hätte
angeblich die Oma hinterrücks gebissen!! Und da stand für uns
fest, egal, ob Sammy nun Nr. 6 in unserem Rudel werden würde oder
nicht: Er würde bleiben!! Und er blieb, liegt jetzt blind und taub
neben mir am Schreibtisch, ist Diabetiker, 13 Jahre frisch, geht noch
jeden Gang mit und wenn Besucher beim Essen unter dem Tisch ihn mit dem
Fuss berühren, beisst er diese herzhaft in den selbigen. Was meiner
Meinung nach sein gutes Recht ist! Er war immer ein kleiner Teufel, der
den anderen Hunden klar sagt, wo es langgeht, er steht heutzutage am Ende
unserer Treppe und ruft mich, sein Lift-girl, zum hochschleppen, aber
eines war er nie: Ein unvermittelbarer bissiger Hund!!
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