"Ich
liebe ihn. Ich liebe ihn. Ich liebe ihn.
Er wird immer besser. Trennungszeit sind wir bei 15-20 Min. angekommen.
Aus dem Auto bellen, bei Hundsichtung ist um 50% besser. Hunde auf Spaziergang
(nach ca 25-30 Hunden Gegenkonditionierung) sind wir bei 4m lautloser
Toleranz. Bei Kontakt ÜBERHAUPT keine Probleme. Er hat schon mit
zig Hunden frei gespielt und war bereits 10facher Welpenpapa (das fand
er total klasse). Zuhause geht er freiwillig und gerne auf seine Decke
(wenn es Essen gibt), liegt ohne Kontrollversuch gerne AM Sofa und wir
knuddeln und kämmen und knutschen.
Samstag
Abend noch ein halbherziger Knurrer, ansonsten ist zuhause alles ruhig.
Heute war das Stöckchen in seiner Rute mal wieder Anlass, seine Berührungsempfindlichkeit
zu äußern (das bearbeiten wir demnächst mit TELLINGTON
TOUCH).
Er quietscht so gut wie gar nicht mehr. Geht viel und gerne spazieren
und legt sich im Haus (und selbst Auto) - wegen der ständigen positiven
Bestärkung immer spontaner ab. Er steigt mittlerweile nur auf Signal
aus und immer total happy, wenn er eine neue Regel verstanden hat.
Er wacht, ohne das es übertrieben wäre und mit Fly, meiner Hündin,
wird er immer kuscheliger. Alles in Allem der Hund meiner Träume.
Ich liebe diesen Kerl einfach und möchte ihn keinen Tag mehr missen.
Er scheint mir UNFASSBAR intelligent und ist deshalb natürlich auf
absolut trickreiche Führung angewiesen, ER IST DER BORDER-COLLIE
unter DEN MÜNSTERLÄNDERN!!"
Nach diesem
Brief, den ich einfach der Allgemeinheit zugänglich machen musste
(sorry, Susanne...), sieht man ganz, ganz deutlich, dass Hunde, die bei
den einen Haltern als nicht haltbare, sogar bissige Tiere gehandelt werden,
bei der RICHTIGEN Person das Supertier sind. Es ist einfach extrem wichtig,
dass intelligente Hunde wie Schröder auch intelligente Halter finden,
die sie fordern und unterstützen.
Und damit
ist das Kapitel Schröder ein für allemal ad acta gelegt!!
Diesem
wunderbaren Hund ein langes glückliches Leben bei dieser einen Halterin!
Unbestritten
ist jeder Hund unterschiedlich, aber es gibt eine Klassifizierung, die
trifft manch ein Vermittlungshund von Zeit zu Zeit: es ist der TRAUMHUND.
Und in diese Kategorie kann man ohne Zweifel SCHRÖDER, den
vierjährigen Grossen Münsterländer einordnen.
Schröder ist ein wunderbar anzuschauender, grosser und eleganter
Hund, er hat fast windhundartige Bewegungen. Er ist ständig darauf
aus, zu erfassen, was von ihm verlangt wird, er möchte befolgen,
möchte lernen, möchte aber auch sehr klare Grenzen zugewiesen
bekommen.
Bei
all diesen guten Vorzügen gibt es wie immer natürlich auch einen
Haken: Ein Hund dieser Klasse, (intelligent und wissbegierig) ist selten
einfach. Es ist ähnlich wie bei Menschen: Nur die Schlichtesten sind
einfach im Umgang....
Schröder
hatte zwar das Glück, durch keine Tierquälerei oder Gewalt in
seinem jungen Leben geprägt zu sein, hatte aber auf der anderen Seite
das Pech, als Ersthund zu einem sehr jungen Paar zu kommen, bei dem er
dann nach dessen Trennung einfach "über" war. Der "Ersthund-Status"
war für diesen vorwitzigen Welpen leider auch nicht so schön,
da er keinerlei klare Regeln oder Grenzen mitgeteilt bekam. Im menschlichen
Sinne wurde er verwöhnt, im hündischen Sinne befand er sich
zwischen Baum und Borke, immer suchend und austestend, wie weit er gehen
könnte. Und das war ziemlich weit!! Er zog seine Leute an der Leine
hinter sich her, er bestimmte durch Zähne-zeigen, was ER tolerieren
würde usw.
Als die Vermittlung des so schönen und intelligenten Rüden anstand,
zeigte es sich, dass er in den Händen von unkundigen Haltern (die
sich merkwürdigerweise alle selber als erfahren und kundig einstuften)
sehr fix seine eigenen Regeln aufstellte und sich kaum bis gar nicht davon
abbringen lassen wollte.
Durch eine sehr glückliche Verquickung mehrerer Umstände gelangte
Schröder in seine jetzige Pflegestelle, nach Lüchow in Ost-Niedersachsen.
In der dortigen Familie gibt es neben den Erwachsenen drei Kinder und
eine Hündin, Umstände, bei denen man mit Problemen rechnen konnte.
Aber der riesige Vorteil dieses Pflege-Platzes ist der, dass es sich nun
einmal WIRKLICH um Hundekenner handelt, die nicht mit Ablehnung oder Panik
auf Unarten reagieren, sondern "hündisch" und korrekt im
Sinne Schröders antworten.
Und
um Ihnen ein Beispiel zu geben, wie das im Alltag aussieht:
Schröder liegt im Flur, eines der Kinder kommt relativ schnell auf
ihn zugelaufen. Enger Flur, Unsicherheit des Hundes, Angst des Hundes,
evtl. durch das Kind "bedroht" zu werden, entschliesst sich
Schröder, zu fletschen und zu knurren.
Nichts weiter. Er blafft also laut in Hundesprache das Kind an: Hau ab,
ich habe überhaupt keine Lust, Dich zu sehen!! Und was macht das
gut geprägte (auf Problemhunde!!) Kind? Es schaut weg, zu Boden,
es bleibt stehen, es gähnt (!!) und leckt sich die Lippen. Es macht
also nichts weiter als hündische Beschwichtigungs-gesten, die heutzutage
neudeutsch "calming signals", also beschwichtigende Signale,
genannt werden. Die Flur-Panik-Situation entspannt sich, Schröder
hat verstanden, dass das Kind sagte: Hey, Schröder, mach mal halblang,
ich tu` Dir doch nichts....." und alles geht relativ problemlos vorbei.
Ich habe schon öfter über die beschwichtigenden Signale geschrieben
und werde es immer wieder tun. Leute, die diese Dinge, diese Sprache nicht
kennen oder sprechen, diese Leute sollten sich im Interesse der Hunde,
die sie zu übernehmen gedenken, NIEMALS Hundekenner nennen. Sie finden
einiges an Infos zu dieser "Sprache" unter der website von Christina
Sondermann www.spass-mit-hund.de
Wenn Sie in www.google.de "calming signals" eingeben (in Anführungsstrichen!),
dann wird Ihnen auch der Name der Norwegerin Tuurid Ragas erscheinen.
Sie hat ein "Pflicht-Buch" für Hundehalter darüber
geschrieben, es gibt aber auch ein sehr schön anzuschauendes Video,
frei nach dem Motto: Lernen und geniessen - die Aufnahmen sind nämlich
vor herrlicher norwegischer Naturkulisse gefilmt....
Grundsätzlich wäre das Video besser für Leute geeignet,
die diese Signale nicht kennen. Sie erfolgen nämlich SEHR schnell
und können so auch leider ebenso schnell übersehen oder nicht
beachtet werden.
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Aber
weiter zu Schröder:
Dieser so schöne Münsterländer ist im landläufigen
Sinne sicher als "nicht einfach" einzustufen, im hündischen
Sinne jedoch ist er eine Perle, ein ungeschliffener Diamant. |
Was er benötigt, ist die feste Absicht seiner neuen Halter, den Hund
behutsam, aber SEHR KONSEQUENT zu formen. Er tut fast alles für Leckerlis,
er reagiert gut auf Sprache und unterschiedlichen Klang, was er dagegen
nicht gut akzeptiert, ist Härte.
Da er mit einigen Rüden nicht so gut klar kommt, lag der Verdacht
einer schlechten Sozialisierung im Welpenalter nahe. Er geniesst die Spielstunden,
die er gerade in einer Hundeschule mitmacht. Es wäre daher sicher
von grossem Vorteil, wenn die neuen Halter ihn die ersten Monate mit Hilfe
einer guten Hundeschule unterstützten und leiten würden.
Und natürlich darf man auch nicht vergessen, dass viele Probleme
u.U. gar nicht auftreten, wenn man sie von vorneherein vermeidet. So lebt
er zwar in seiner Pflegestelle in einem kinderreichen Haushalt, sein neues
Zuhause wäre aber sicher vorteilhafter ohne Kinder. Er hat die Tendenz,
sich sehr stark an eine Person zu hängen. Das kann einerseits durch
häufige kurze Aufenthalte bei unterschiedlichen Personen im letzten
halben Jahr entstanden sein, kann aber auch durch das Zusammenleben mit
seinem früheren Besitzer entstanden sein, der nach der Trennung lediglich
Schröder hatte.
Eine Einzelperson wäre sicher von Vorteil oder aber ein Paar, bei
dem der "links liegen gelassene" Partner akzeptiert, dass es
so ist!
Da Schröder ein bewegungsfreudiger Hund ist, sollten seine neuen
Leute "Naturmenschen" sein und z.B. gerne Fahrrad-Touren unternehmen.
Er läuft sehr gut nebenher, geniesst die Bewegung. Schröder
ist ein bis zwei Stunden Bewegung am Tag gewöhnt. Sie sehen also,
er ist ganz gewiss kein Hund, der nebenbei mitläuft. Im Auto gibt
es keinerlei Probleme, er fährt gerne mit.
An
Hunde und Katzen ist er gewöhnt, bei einigen Rüden und ihm "stimmt
die Chemie nicht", bei anderen läuft alles bestens. Bei fremden
Katzen gibt es Jagd-Situationen, nach einer gegenseitigen Vorstellung
Hund/Katze läuft alles unauffällig. Der Jagdtrieb von Schröder
ist nur schwach ausgebildet. Kommandos wie "Sitz, Platz, Aus, Komm,
Hier und Raus" beherrscht er, Leinenführigkeit ist gut, kann
aber verbessert werden.
Schröder ist kastriert, beim Tierarzt ist ein Maulkorb von Vorteil.
Während der Untersuchung und nachher nimmt er begeistert Leckerli,
es läuft alles prima. Das ist ebenfalls wieder eine Situation, wie
bereits vorhin geschildert: VORBEUGEN ist allemal sinnvoller! So MUSS
er nicht knurren oder fletschen, da er durch seinen Maulkorb nicht in
der Situation: "Hilfe, was mache ich bloss, lieber etwas mehr auftrumpfen
als schwach dazustehen" ist!
Bei Hunden wie Schröder, die unsicher sind, aber gelernt haben, Eindruck
zu schinden, ist es immer von Vorteil, wenn der Besitzer schlauer ist
als der Hund (um es mal etwas lax zu formulieren....). Aber als einfühlsamer
Besitzer sollten Sie einfach voraussehen, wann es gefährlich oder
stressig werden KÖNNTE und vorbeugen. Sei es durch Unterordnung (also
Ablenkung) oder durch Vermeidung (Seitenwechsel auf der Strasse oder Hund
ins Auto setzen, wenn man Bekannte mit Zappel-Schrei-Kindern trifft oder
eben einem Maulkorb beim Tierarzt).
Schröder ist im März 99 geboren worden, bis auf eine Flohallergie
ist er gesund, er reagiert auf billige Hundefutter und auf Dosenfutter
mit leichten Durchfällen. Dieser Umstand ist jedoch sicher abhängig
von seinem extrem unruhigen Leben im letzten halben Jahr.
Sollte
dieser Diamant endlich SEINE Leute gefunden haben und dort erst einmal
6-10 Monate zu Hause gelebt haben , dann wird er an Gewicht zunehmen und
die Irritation im Magen wird sicher nachlassen.
Wenn
Sie nun nach der Lektüre der Meinung sind, dieser aufgeweckte und
tolle Hund käme für SIE in Frage, dann wenden Sie sich bitte
an seine Pflegestelle
Frau Johnson-Gröfke
e-mail-Adresse: cjg-7@gmx.de
oder Tel. 05841 / 70 95 71
Sie
können eine gute und genaue Einweisung erwarten, Ihnen wird jede
erdenkliche Information gegeben, denn das, was wir alle am wenigsten wollen,
ist, diesen herrlichen Hund wieder nur kurzfristig in den falschen Händen
untergebracht zu wissen.
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