Sherry: Das Schicksal dieses Hundes ist so
unvorstellbar, dass man daran zweifelt, ob es stimmen kann.
Leider kann ich Ihnen versichern, dass es sich so zugetragen hat!
In einem sehr kleinen Dorf lebte einmal ein Ehepaar, dass dadurch auffiel,
dass es nicht auffiel!! Die beiden hatten nie Kontakt zu anderen Menschen,
waren immer alleine hinter verschlossenen Türen, liessen auch keine
fremden Menschen ins Haus.
Es war bekannt, dass die Frau krank sei, aber überall wusste man ebenso,
dass sich der Mann um sie kümmern würde. Und das tat er: Er schmierte ihr
morgens ihre Frühstücksbrote, zog sie an, setzte sie in einen Sessel und
kümmerte sich um andere Dinge im Haus auf dem grossen Bauernhof.
Alle Leute wussten, dass es einen Hund, einen Collie, dort gab. Aber auch
den sah man nie.
Der Mann verstarb und die Erben kamen ins Haus. Dort bot sich ihnen ein
unvorstellbarer Anblick: Berge von Dreck, schimmelige Essensreste,
verrottete Matratzen und so weiter. Und ein völlig verängstigtes
stinkendes Fellbündel unter einem Tisch: Der Collie!
Dieser Hund war in seinem gesamten Leben, in 8 Jahren, niemals spazieren
geführt worden, er wurde nie gekämmt oder gepflegt, er wurde nie geimpft,
nie entwurmt, immer nur mit Essensresten gefüttert. Er durfte nie mit
anderen Hunden spielen, er lag meist unter dem Tisch, machte häufig in
eine Ecke des grossen dreckigen Hauses und wartete auf den Tod.
Allerdings hatte er nicht mit Frau Konopatsch, der neuen Nachbarin und
Betreiberin der Tierauffangstation „Animal Dream House“ gerechnet.
Die nahm sich nämlich seiner an, als seine frühere Besitzerin in eine
Klinik kam. Und obwohl eigentlich zuerst die Idee im Raum stand, sein Fell
komplett zu scheren, wurde der Gedanke wegen der winterlichen Temperaturen
wieder fallen gelassen.
Und so lernte Sherry, dieses völlig verkommene Wesen, eine Bürste und
einen Kamm kennen – und genoss es ohne Ende! In vielen Stunden harter
Arbeit wurden mit seinen Haaren mehrere grosse blaue Müllsäcke gefüllt. Er
fand es einfach nur toll und stand immer wie eine Eins ganz still.
Er lernte alles kennen, was zu einem normalen Hund gehört. Er zog ins „Animal
Dream House“ zu der Hündin und dem Jungrüden von Frau Konopatsch, die
beiden Welpen, die dort gerade zur Vermittlung wohnten, musste er ebenso
ertragen. Er lernte die Unmenge von Katzen kennen, die auf ein neues
Zuhause warten, er wurde sehr langsam an das Laufen, bzw. spazieren gehen
gewöhnt. Er bekam Wurmkuren, gesunde Hundenahrung, er bekam ein Halsband
samt Leine, einen Hundekorb mit weichen Decken und überhaupt: Alles, was
sein Leben nun auf einmal lebenswert machen sollte, lernte er kennen.
Er ist ein sehr schöner, inzwischen gepflegter reinrassiger Collie-Rüde, 8
Jahre alt. Er ist freundlich zu Hunden und Katzen, ist freundlich zu
Menschen, geht mit den andere Tieren zusammen spazieren und ist glücklich.
Er hat wahrscheinlich keinerlei gravierende Schäden davon getragen. Sein
Laufvermögen ist begrenzt, er muss ganz langsam antrainiert werden.
Stuberein ist er zwischenzeitlich, bei einem Ortswechsel sollte aber
vorsichtshalber für die erste Woche noch einmal ein Welpentraining
begonnen werden.
Leider sind seine Zähne nicht in gutem Zustand. Durch die schlechte
Ernährung hat sich sehr viel Zahnstein angelagert, dass Zahnfleisch ist
entzündet.
Da Sherry aber noch sehr kurzatmig ist und einfach einen besseren
Allgemeinzustand benötigt, sollte mit Zahnreinigung und sicher auch
Kastration noch gewartet werden.
Der Rüde kann nicht mehr zu seiner Besitzerin zurück , da diese im Heim
bleiben wird, deshalb sucht er auf diesem Wege ein schönes Zuhause, in dem
keine kleinen Kinder für Wirbelwind sorgen. Er würde sich bei älteren
Leuten sehr wohl fühlen, jemandem mit wenig Trubel, aber doch einigen
ruhigen kurzen Spazierrunden am Tag. Sherry blieb in seinem Leben nie
alleine, hier in der Pflegestelle gibt es damit auch keinen Ärger, aber es
sind ja auch die anderen Tiere um ihn herum. Bei einer Vermittlung als
Einzelhund sollte eine Person nicht berufstätig sein.
Sherry kennt keine Treppen, er lebte immer ebenerdig. Auf Grund seines
Alters wäre es sicher auch weiterhin von Vorteil, wenn er im unteren
Stockwerk leben könnte.
Sherry kennt die Befehle „SITZ“ und „PLATZ“, er kommt gut auf Ruf und
beginnt langsam, auf seinen Namen zu reagieren. Offensichtlich wurde nie
mit ihm gesprochen. Seine Besitzerin pflegte nur ein paar Mal am Tag „Hundi“
zu ihm zu sagen, damit musste er zufrieden sein.
Es wäre sehr schön, wenn Sherry eventuell zu einer Hündin vermittelt
werden könnte. In seiner jetzigen Pflegestelle schaut er viele Dinge der
dort wohnenden Hündin ab.
Haben Sie Interesse an dem schönen Rüden, melden Sie sich bitte bei Frau
Konopatsch unter der
Tel.-Nr. 05862 –94 16 17.
Sherry befindet sich in Ost-Niedersachsen an der Elbe.
|