Hundeglück 2008

 

SINA

 

Die kleine, so gänzlich verkannte Hündin Sina hat offensichtlich den Sechser in der Vermittlung gezogen: Sie wird in Zukunft im dicht gelegenen Dannenberg leben und wird ein glückliches Hundeleben führen dürfen.

Die neuen Halter von Sina waren in der Nähe von Nürnberg und haben sie zu sich ins Wendland geholt.

 

Sina, Du Verkannte, alles wird gut………

 

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1. Oktober 2008

Sina und ich -  wir brauchen Hilfe!!!

Eigentlich wollte ich mir heute meinen ganzen Frust von der Seele schreiben, alle sollten ihr Fett weg kriegen, alle Menschen, die verantwortlich für Sinas Zustand sind! Alle vom Anfang der Geschichte an:  die "Retter",  die Sina im Alter von 5 Wochen aus Griechenland mitgebracht hatten. Die Frau, die Sina als 5 Wochen alten Welpen den gesamten Tag alleine ließ und sie nach 1,5 Jahre töten lassen wollte, weil die Hündin nach ihr geschnappt hatte. Dann die „Experten“ vom Tierschützer bis zum "Hundeflüsterer", Hundetrainer usw., die Sina den Stempel "dominant" auf die Stirn brannten.

Aber ich denke, es ist besser,  Sinas Geschichte zu beschreiben und diese liebe Hündin so vorzustellen, wie ich sie sehe und erlebe.

Sina hat eine dicke Schutzmauer um sich: eine Mauer, um ihr Leben überhaupt zu ertragen. Als Welpe auf der Straße gelandet, kein Schutz und keine Geborgenheit durch die Mutter, nur Angst, blanke Angst liess ihre Seele die erste dünne Mauer bauen. Dann die "Rettung" und ein Zuhause bei einer Frau mit Hundewunsch, aber ohne jegliches Feingefühl für die Bedürfnisse eines mutterlosen Welpen. Sina wurde viele Stunden täglich alleine gelassen. Wenn die Familie dann Zuhause war,  beschäftigten sich überwiegend die Kinder mit ihr. Die nächste Mauerschicht wurde aus Einsamkeit gebaut.

Als Junghund verbrachte Sina viel Zeit im Garten, oft alleine und sie fing an, über den Zaun zu springen. Zusehends wurde ihre Halterin immer genervter und beschwerte sich, der Hund würde nicht auf sie hören und sie nie ansehen. Vor 6 Monaten verletzte Sina sich an der Pfote und als ihre Halterin einen Verband anlegen wollte, schnappte Sina nach ihr, knurrte und zog die Lefzen hoch, sobald die Frau nur in ihre Nähe kam. Sina hatte so wenig Vertrauen zu ihrer Halterin und fühlte sich so sehr bedroht, dass auch eine Behandlung beim Tierarzt nicht möglich war - nicht ohne Betäubung. Die Halterin entschied sich jedoch nicht etwa für eine Narkose, nein - Sina sollte getötet werden!

Es folgte eine Odyssee in mehreren Pflegestellen und eine Vermittlung an eine Familie ohne Hundeerfahrung und ohne Zaun um das Grundstück. Acht  Wochen versuchte diese Familie,  Sina zu dem Hund zu machen, den sie sich wünschten. Ein Hund,  der freiwillig am Haus bleibt, alleine bleiben kann und nicht an der Leine zieht. Mehrere Methoden wurden ausprobiert, die Leute machten,  was div. Hundetrainer und Co. sagten, alles ohne Erfolg. Weder die Familie noch einer der Experten interessierte sich für Sinas Seele, für ihre Persönlichkeit. Es wurde an einem extrem gestressten Hund dies und das probiert und:  Sinas Mauer wurde noch ein wenig dicker. Sina musste dann relativ schnell wieder weg, die alte Pflegestelle war belegt, eine neue nicht zu finden, Tierheim wollte man dieser Hündin nicht mehr zumuten und so kam das Wort Euthanasie wieder mit Sina in Verbindung. Eine knapp 2jährige Hündin, die angeblich dominant ist und deren Hauptproblem es ist, dass sie nicht alleine bleiben kann,  sollte also sterben.

Ich war sehr gespannt auf diese Hündin und hatte mir unseren ersten Kontakt etwas anders vorgestellt.

Ich begab mich in die Hocke und sprach leise mit ihr, kraulte ihr ein wenig die Brust - Sina leckte mir voller Zärtlichkeit das Gesicht und sah mich an. Man sagte mir,  Sina würde keine Katzen mögen, wenn sie alleine wäre, würde sie  weinen und jaulen.  Beim letzten Versuch, sie alleine zu lassen, hätte sie den Korb zerbissen und der Kontakt mit Hunden sei auch manchmal schwierig. Aber nach dieser Begegnung gab es kein Zurück mehr, ich musste sie einfach zu mir nehmen. Ich wollte wissen,  was sich hinter dieser schwarzen Stirn verbirgt und ich hoffte, doch noch eine geeignete Pflegestelle zu finden, schliesslich leben acht Katzen bei mir!

Relativ schnell war es klar, dass Sina Angst vor Katzen hat. Angst vor Hunden, die zu forsch auf sie zugehen oder selbst unsicher sind.  Sinas Platz ist nun im Flur, getrennt durch eine Glastür vom restlichen Haus. So kann sie nach und nach alle Hunde und Katzen kennen lernen und sich trotzdem sicher fühlen. Bisher ist ihre Angst vor Katzen größer als ihr Mut,  sie zu jagen. Ich glaube auch nicht, dass sie die Katzen im Haus oder im Garten jagen wird, denn alle meine Katzen sind sehr freundlich zu Hunden. Bis auf eine Hündin hat Sina nun auch Kontakt zu den anderen Hunden, sie spielt mittlerweile auf der Wiese mit meiner kleinen schwarzen Galga und mit dem Jungrüden Bexter. Beide Hunde sind selber sehr sanftmütig und sehr gut sozialisiert. Auch das Ziehen an der Leine ist halb so wild, man darf die Leine nur nicht ganz kurz und straff nehmen. Lediglich das Alleine-bleiben ist ein wirkliches Problem für Sina, auch ein anderer Hund kann sie nicht beruhigen. Ihre Schutzmauer wird ganz langsam dünner und hinter der schwarzen traurigen Stirn zeigt sich ein williges, zärtliches Hundemädchen. Sina begibt sich gerne in meine Führung, langsam fängt sie an, sich zu entspannen. Bei den Spaziergängen schenkt sie mir immer mehr Aufmerksamkeit, sie tritt in Kontakt mit mir und lässt sich gut führen.

So wie es aussieht, werde ich Sina nicht zu 100 % in mein Rudel aufnehmen können, meine alte große Hündin zeigt noch deutlich ihre Abneigung. Deshalb suche ich nun dringend ein Zuhause für diese Hündin. Ein Zuhause bei Menschen mit Hundeerfahrung, ganz viel Herz, Ruhe und vor allem mit Verständnis für Sina. Wenn Sina überfordert ist,  fängt sie an zu fiepen wie ein Welpe, sie zeigt also deutlich,  wo ihre Grenzen sind. Ein paar Wochen Ruhe, Vertrauen schenken, sie einfach so nehmen,  wie sie ist:  das ist es, was Sina jetzt braucht. Sie ist eine intelligente Hündin, lernt schnell und wird eine gute Begleiterin werden.

 

 

2. Oktober 2008

Sina hat nun ein TAGEBUCH ( http://www.diewolfskinder.de/sina-tagebuch-2-10.html ) (bitte anklicken)

 

 

6. Oktober 2008

Mir wurde heute gesagt, ich würde mit obigem  Text evtl. die Vermittlung von Sina erschweren, weil ich ihre zahlreichen guten Eigenschaften nicht genügend beschreibe. Mein Ziel ist es, für Sina Menschen zu finden, die  diese liebenswerte Hündin auch wegen ihrer traurigen Vergangenheit zu sich holen. Denn ich bin überzeugt, dass nur diese Menschen sie erst einmal in Ruhe lassen, Hund sein lassen. Natürlich hätte sie viel mehr Interessenten,  wenn dick und fett im Text stehen würde: kinderlieb, geht jedem Konflikt aus dem Wege usw.

Leider wäre dann aber die Gefahr  groß, dass sie wegen der geweckten Erwartungen das falsche Zuhause mit hohen Ansprüchen an sie bekäme, nicht jedoch Menschen findet, die sie gerade WEGEN ihres beschwerlichen Weges adoptieren möchten. Und deshalb suche ich für sie ein Zuhause, in dem sie um ihrer selbst willen geliebt wird und bei warmherzigen Menschen (die ihre Geschichte kennen) einen lebenslangen sicheren Platz erhält.  Ich suche Menschen, welche ihre "Flügel" ausbreiten und Sina erstmals  Schutz darunter bieten. Diese Menschen werden mit einer ganz besonderen Hündin belohnt - und Sina wird sie bedingungslos lieben!!!

 

 

Text: Sonja Wohlfart / www.diewolfskinder.de
Fotos: Claudia Becher / www.cm-tierfoto.de


Sina lebt im Nürnberger Raum.
Ansprechpartner: Sonja Wohlfart
s.wohlfart@diewolfskinder.de
Tel: 0 91 23 / 96 34 11

 

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