Hundeglück 2009

 

CARO

 

Tja, meine Lieben, ich habe den Jackpot geknackt!  Als mein Text auf Hundshuus zu lesen war, klingelten bei den Eulenhaus-Bewohnern die Alarmglocken!

Schnell wurden die dort wohnenden Hunde Mellie und Spotti gefragt, ob sie mich wohl leiden mögen und als diese kurz bellten, bekam ich einen Besuchstermin am Nachmittag.

Und es kam, wie ich es mir gewünscht hatte! Ich durfte bleiben!  Zwar ist dort auch ein Teich, aber ich musste versprechen, keinen Blödsinn mehr zu machen und mich ordentlich zu verhalten. Da musste ich nicht 2 x drüber nachdenken…..

Zum Willkommensgruss gab es ein wunderbares Futter: Frischer Pansen mit Leber, Herz und Saumfleisch mit etwas Gemüse. Da war die Richtung klar:

ICH verlasse das Eulenhaus nicht mehr! Jedenfalls nicht freiwillig!

Euer glücklicher Caro

 

 

 

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Liebe Hundshuus-Leser, ich bin`s – Euer Caro.   Ich bin sehr traurig – aber wie es dazu kam, möchte ich Euch etwas ausführlicher schildern.

 

Vor zwei Wochen holte mich nach einem Anruf Frau K. von der Tierhilfe Wendland von der Strasse eines kleinen Dorfes in Lüchow-Dannenberg. Anwohner hatten gemeldet, dass ich in dem Ort ohne Besitzer herumlaufen würde.  Ich kann mich – ehrlich geschrieben – nicht mehr genau erinnern, wer mein Besitzer war. Ich habe ihn selten gesehen und wurde auch nicht lieb behandelt oder gar gepflegt.

Bei Frau K. fand ich im Stall unter einer Ferkelleuchte mein erstes warmes Plätzchen nach vielen kalten und nassen Nächten. Ich war ganz aufgeregt, aber als ich mit dicken Decken eingemummelt wurde, kam doch die schwere Müdigkeit und ich träumte das erste Mal von einem warmen Zimmer, weichen Decken, köstlichen Hühnchen-Mahlzeiten und einer lieben behütenden Hand.

Leider zeigte mir der Morgen, dass es nur ein Traum war.

Aber die Leute hier im Wendland waren fix am wirbeln und so rief die Frau vom Hundshuus eine andere Frau an, die gerne für eine alte Nachbarin einen alten Hund haben wollte. Ich muss gestehen, dass mich die Bezeichnung ALTER HUND am Anfang etwas schockierte, aber als dann alle Leute um mich herum immer wieder diese Worte sagten, dachte ich mir, dass ich wohl die letzten Jahre einfach vergessen habe, zu zählen. Sei`s drum – bin ich eben ein alter Hund.

Die besagte Frau, die ihrer Nachbarin den Hund besorgen wollte, kam mich anschauen und als sie meinen ausgemergelten, ungepflegten, von Flohbissen entzündeten Körper sah, pochte ihr weiches Herz ganz laut und sie nahm mich kurzerhand mit in ihr Haus! Was für eine Freude! Warme, helle Räume mit Kuschelkörben, ein junger Rüde mit Flausen im Kopf und – ich konnte es kaum glauben – meine Hühnchen-Mahlzeit! Nur für mich alleine alles, was in der Schüssel vor mir stand. Es war zu und zu schön und ich beschloss, hier zu bleiben und keinen Umzug jemals wieder über mich ergehen zu lassen.   Menschen haben bekanntlich ihre eigenen Gedanken und so wollte die Frau vom Hundshuus unbedingt eine tierärztliche Untersuchung, eine Wurm- und Flohbehandlung und was weiss ich nicht noch alles.

Als dann die Tierärztin kam, war es gar nicht so schlimm. Ich bekam allerlei Zeug zum Fressen und auch eine Spritze, ich bekam aber auch viel Beachtung und DAS mochte ich gerne.

Die ganzen Frauen, alles Leute vom Fach, ratschlagten eine Weile und dann stand fest: Ich war altersbedingt von meinen Ohren und Augen her eingeschränkt, eine halbe Herztablette sollte ich auch bekommen und ein gründliches Bad. Ansonsten allerdings waren sie alle sehr zufrieden mit mir!  Ich war froh! Hatte ich doch schon Angst, wieder zum Teufel gejagt zu werden.  Ich bekam also eine massive Waschung und stellte erstaunt fest, dass es immer noch Dinge gab, die ich nicht kannte!

Das tat verdammt gut und der Fön und die warmen Tücher hinterher waren auch nicht schlecht. Meine Pflegemutter stellte höchstbefriedigt fest, dass mein „Iltis-Geruch“ damit verschwunden war. Ich hätte ihr ja gerne verraten, WO ich überall schlafen musste, aber sie versteht leider kein Hündisch…..

Nach einigen Tagen schöner Unterkunft und guter Verpflegung sollte ich einmal der besagten, hundesuchenden Nachbarin vorgestellt werden. Gesagt – getan! Eine nette Frau, aber was um alles in der Welt hockte da bei der unter dem Küchentisch? Es war ein fauchendes Biest mit Krallen so lang wie Küchenmesser. Dieses Monster fing den Streit an! Wirklich! Und was blieb mir da übrig? Sollte ich mich hinterlistig meucheln lassen? Ich bin doch nicht doof!  Ich habe mich gewehrt und dann stand fest, dass die Nachbarin mich nicht mehr wollte. Wer so ein Vieh meiner Liebe vorzieht, ist mich auch nicht wert! Ich bin jetzt mit der Frau beleidigt!  Aber Schnee von gestern….

Ich hoffte nun, für immer bei meiner lieben Pflegemama bleiben zu dürfen. Ich habe IMMER alles genau so gemacht, wie sie es erfreut hat: Ich habe mich gemeldet, wenn ich mal ein dringendes Bedürfnis hatte, ich habe brav mit dem Derwisch hier im Haus gespielt (soll ein Pudel sein, ich halte ihn für einen kecken Wildfang!). Ich laufe aber auch ohne zu murren die manchmal schon recht langen Spaziergänge mit. 90 min. sind Pflicht, sagt sie mir immer. Soll gut für meine Gelenke sein. Meine Güte, was Menschen aber auch alles wissen….

Aber nun war die Frau vom Hundshuus wieder da und ich habe mit eigenen Ohren gehört, wie meine Pflegemama sagte, dass sie extra nach den langen Jahren der Pflege von ihrem alten Hund einen Derwisch ins Haus holte, um lange und schnell zu laufen und viel zu reisen. Und ich hörte, wie sie unmissverständlich sagte, ich müsse ein anderes Zuhause finden. Ich war ganz traurig.  Da bin ich am nächsten Tag in ihren Gartenteich gegangen. Ich wollte meinem Leben ein Ende setzen! Aber was macht das Fraule? Sie stürzt auf mich zu und zieht mich wieder raus. Dann wieder die warmen Tücher und so – ihr wisst schon.

Also gut, ich sehe es ein: es war dumm und zu früh, mich zu ertränken. Denn sie sagte mir dann, dass ich im Hundshuus im Internet eine eigene Geschichte bekäme und es ganz sicher einen Menschen gäbe, der mich lieben und adoptieren würde.

Vor vier Tagen nun keimte neue Hoffnung in mir auf. Es waren nette Leute hier, die mich besuchten, weil sie einen Gefährten für ihre 86jährige gehbehinderte Tante suchten. Mir war mulmig, da ich immer an den Rollator dachte, der mir sicher über die Füsse rollen würde, aber ich mache mir meist zu ernste und vor allen Dingen zu frühe Gedanken.

Denn soll ich Euch sagen, wie die Geschichte ausging? Ich fasse es nicht! Die 86j. Frau FINDET MICH ZU ALT!! Zu alt wofür? Was treibt die denn mit ihrem Rollator? Will die sich von mir ziehen lassen oder soll ich der die Einkäufe nach Hause schleppen? 

Also wieder einmal der Punkt mit meinem Alter…..Ich bin ja seinerzeit bei der Untersuchung von dem Trio auf 11-12 Jahre geschätzt worden. Aber darf ich bitte die werte Leserschaft daran erinnern, dass ich leichtfüssig die langen Spaziergänge mitmache?

Gut, ich kann keine grossen Knüppel für den Kamin mehr mit nach Hause schleppen und auch eine gute Maulwurf-Mahlzeit kann ich nicht mehr für die Familie organisieren. Aber ich kann wunderschön drapiert LIEBER HUND im Wohnzimmer darstellen, ich könnte auch WACHHUND spielen (wobei ich es nicht spielen möchte, aber wenn ihr drauf besteht, na gut. Ich muss dann bellen, nicht? ) Ich kann auf Wunsch auch zu Klaviermusik mitsingen. Oder die Abfälle von Besuchern dezent unter dem Esstisch beseitigen. Ich kann noch so viel!  

Und nun wisst ihr, weshalb ich traurig bin! Ich habe keine Hoffnung. Denn habt ihr mal gesehen, wer auf der Hundshuus-website  alles schon so lange wartet? Nur tolle Männer mit tollen Eigenschaften, dichtem Haarkleid, perfekten Figuren und in herrlichen Farben. Was soll ich denn da zu bieten haben?

Ich habe mir jetzt gesagt, dass mir ja immer noch der Gartenteich bleibt….. 

Aber die Hundshuus-Frau hat nun Bilder von mir gemacht, ich habe wahrheitsgemäss meine Geschichte geschrieben und mehr geht nicht! Wer jetzt noch einen 8wöchigen Welpen mir vorzieht, dem kann ICH nicht mehr helfen….

(Habe gesehen, dass mein Pflegefraule einen Zaun um den Teich errichtet hat – jetzt wird sogar mein Selbstmord noch behindert…..Was mache ich nur??)

 

Herzlichst Euer CARO

 

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