WILSON
VERMITTELT
Happyend für Willi Wilson
Wilson war auf der HP von http://www.couch-gesucht.de/
eingestellt und ist mir als Notfall schon lange aufgefallen. Er
war durch sein hohes Alter und die 15 Jahre im Tierheim ganz
klar mein Favorit.
Nachdem ich meinen Sammy mit über 16 Jahren gehen lassen musste
habe ich recht kurzfristig mit dem Geisblatthof telefoniert und
mit dem Griff zum Hörer war für mich dann endgültig entschieden
das der Wilson der Nachfolger vom Sammy werden soll.
Nach einem sehr netten und langen Gespräch in dem mir Linda
Christof vom Geisblatthof meine gefühlt 1000 Fragen geduldig
beantwortet hat und nach den entsprechenden Gegenfragen von ihr
kam dann das OK - WILSON DARF ZU MIR. Am 03.03.2016 war es dann
soweit.
Nach einem Kennenlerntag auf dem Geisblatthof wo ich sehr nett
aufgenommen wurde ging es ab ins neue Zuhause. Wilson hat ein
paar Tage Eingewöhnung gebraucht um richtig anzukommen. Kein
Wunder nach der langen Zeit im Tierheim, dann 4 Stunden
Autofahrt, die neue Umgebung und dann noch der Fernseher der ihn
total verwirrt hat, das war dann alles ein wenig viel. Ab ins
Bett und durch geschlafen bis zum nächsten Morgen.
Ab
dem 2.Tag gab es so gut wie keine Probleme und er hat sich ab da
immer besser in den Tagesablauf eingefügt und alles für gut
befunden... (die Couch, das Bett, ganz besonders das sonnen auf
der Terrasse, die vielen kurzen Gassirunden und sogar das
stundenweise alleine bleiben).
Wir
lernen uns jetzt immer besser kennen, gehen alles langsam an und
nehmen es wie es kommt.
Fast unglaublich ist auch, dass er nach so vielen Jahren im
Zwinger ab dem 1.Moment so gut wie stubenrein war (bis auf
wenige Unfälle wenn ich nicht da bin).
Wilson ist ein wundervoller Senior der sein neues Leben in
vollen Zügen genießt.
Gassi gehen und Mädchen kennen lernen steht ganz oben auf der
to-do-Liste, kurz danach (oder davor ?) kommt das fressen, das
schmusen und danach dann der Tiefschlaf.
Das größtes Problem ist, den Kerl abends vor dem ins Bett gehen
zu überzeugen das er aufstehen und noch mal raus muss. Da
sämtliche Grundsatzdiskussionen nicht fruchten muss ich ihn
täglich „vom Hundekissen kippen“ und in den Garten „zerren“.
Wenn es dann noch nass ist.......
Beim reingehen wird dann richtig Gas gegeben und als
Tagesabschluss gibt es einen Löffel Hüttenkäse, das weis der
Kerl mittlerweile und steht dann direkt schon in der Küche und
wartet und dann ab in sein Bett.
Wir gehen oft mit vielen anderen Hunden Gassi und seine Mädels
werden der Reihe nach begrüßt und besonders toll ist es, wenn
ein neues Mädel dazukommt. Er ist da schon recht charmant.
Ein echter Graue-Schnauzen-Weiberheld.
Auch hier haben wir uns langsam herangetastet, da Wilson als nur
bedingt verträglich beschrieben wurde und als Einzelhund
vermittelt werden sollte. Shiva unser Familienrotti musste
herhalten und es hat sofort geklappt. Auch wenn Shiva mit ins
Haus kommt freut er sich einfach nur und hat so gar nichts
dagegen.
Ab da hat er eine Eroberung nach der anderen gemacht. Lunette,
Alice, Sunny und einige mehr....
Mit Ründen haben wir es noch nicht getestet, hier halten wir
Abstand.
Es
macht mich immer noch unfassbar traurig, dass so ein toller Kerl
so lange auf eine eigene Couch warten musste. Beim Sammy waren
es 11 Jahre Tierheim und da dachte ich eigentlich, dass das
nicht zu toppen ist.
Auf jeden Fall kann der Wilson jetzt sein neues Zuhause genießen
und ich hoffe, dass uns noch viel Zeit zusammen bleibt.
Wilson ist mein 4. Oldie in Folge und viele Leute fragen wie man
das aushält sich immer wieder einen alten Hund zu
nehmen. Natürlich ist es furchtbar wenn sie nach recht kurzer
Zeit wieder gehen.
ABER , das Glück und die Dankbarkeit zu erleben, gerade von
einem Langzeitinsassen, zu sehen wie sie aufblühen und alles
nachholen und vor allen Dingen die Gewissheit, dass der Oldie
nicht einsam und ängstlich in einem Zwinger sterben muss sondern
geliebt und behütet im eigenen Zuhause, gibt immer wieder neue
Kraft für den Nächsten.
Ein Teil stirbt immer mit und Alle bleiben unvergessen.
Wilson wird nicht der letzte Oldie-Langzeitinsasse sein der bei
mir einzieht.
Ich kann nur jedem ans Herz legen auch mal über einen Oldie aus
dem Tierschutz nachzudenken.
Er gibt (fast) nichts schöneres.
****
Text Hundshuus
Wilson
(ehem. Willi)
wurde im Jahr 2001 vom Polizeirevier Barsinghausen als Fundhund
aufgegriffen und wie die meisten Staffordshire-Terrier war er nicht als
vermisst gemeldet worden.
Ein kaltherziger Besitzer hatte ihn „entsorgt“, sich der Verantwortung
für den Hund entledigt!
Seitdem lebt er im Tierheim –
seit ZWEITAUSENDUNDEINS, seit 14 Jahren!
Ich möchte das noch einmal etwas
deutlicher beschreiben:
Dieser schöne, ursprünglich so junge und gesunde Hund lebt seit
VIERZEHN
JAHREN
ohne eine eigene Familie oder eine eigene warmherzige Bezugsperson vor
sich hin! Er hat sicher einen geregelten Tagesrhythmus, er bekommt
Futter und natürlich wird er auch (je nach Belegung im Tierheim) etwas
verwöhnt, einmal gekrault oder vielleicht mit einer kleinen
Extra-Aufgabe, die er gut bewältigt, ein wenig gefordert.
ABER DAS REICHT NICHT!
Wir, die wir mit unseren Hunden zusammen leben, über deren Streiche
lachen, sie mit besonders schmackhaften Leckerbissen verwöhnen, sie auf
unseren Sofas oder Betten liegen lassen, um sie dort im Arm halten zu
können, sie in den Schlaf kraulen, ihnen weiche Kissen unter ihren Kopf
schieben, ihnen Koseworte sagen und uns an ihrem Schnarchen erfreuen –
wir wissen, dass all` das diesem Hund niemals zuteilwurde! Er hat ein
riesiges Defizit an ganz persönlicher Geborgenheit, an Fürsorge im
behüteten ruhigen Umfeld.
Es muss doch irgendwo Menschen geben, die diese himmelschreiende
Ungerechtigkeit, die Hunden dieser Rasse widerfährt, nicht ertragen
können, sich einen Ruck geben und mit einem Erstkontakt, einem Besuch
bei Wilson die Idee in die Tat umsetzen und dem alten Herrn ein warmes,
liebevolles, katzenfreies Zuhause für den Rest seines Lebens bieten
möchten!!!
Wilson ist nun also über das Warten auf liebevolle Hundefreunde ein
Senior geworden, sein Geburtsjahr liegt zwischen 1999 und 2000.
Wie bei allen älteren Lebewesen stellten sich Wehwehchen ein, die
medikamentös gut im Griff sind und ihm keine Beschwerden machen.
Seine Schilddrüsen-Unterfunktion kann per Tablette gut behandelt werden,
ebenso plagt ihn eine frühere Sarcoptesräude nicht mehr. Diese
Erkrankung wird durch Stress und Unruhe verschlimmert. Da sie ihm in den
letzten Jahren nicht mehr zu schaffen machte, ist das ein Zeichen, dass
er sich gut mit dem jetzigen Alltag arrangiert hat.
Aber das ist kein Grund, ihm weiterhin sein eigenes, liebevolles Zuhause
vorzuenthalten.
Seine Rute wird langsam nekrotisch, er wird schwerhörig und
glücklicherweise auch gemütlich.
Er ist ein liebenswerter, verschmuster alter Junge und es bricht seinen
Betreuern
das
Herz,
zu
erahnen, dass Wilson im schlimmsten Fall sein ganzes verfluchtes Leben
bis zum bitteren Ende im Tierheim verbringen soll – und das NUR, weil er
einer unbeliebten Rasse angehört.
Er wünscht sich wie alle alten Hunde nichts sehnlicher als ein Zuhause,
in dem er ab und an mal die Öhrchen gekrault bekommt, ein liebes Wort
hört, einen warmen und weichen Liegeplatz sein eigen nennt, im
Menschenrudel mit dabei sein darf
und zwischendurch eine kleine Runde um die Häuser geführt wird.
Das wäre dann schon weitaus mehr als er jemals hatte...
Wilson hat bereits eine gute Portion Erziehung genossen, die
Grundkommandos sitzen und er ist ein leichtführiger, kuscheliger Senior
geworden. Er kann einige Stunden alleine bleiben, fährt gerne im Auto
mit - wobei das auf Grund einer Arthrose lieber unterbleiben sollte
(oder aber eine Rampe als Einstiegshilfe zur Verfügung steht).
Seine
altersbedingte Arthrose ist mit Hilfe eines Schmerzmittels gut im Griff.
Er verträgt sich nicht mit allen Hunden, aber an der Leine
ist er problemlos an ihnen
vorbei
zu führen
Mit Katzen kann er nicht zusammenleben.
Wie mir Frau Christof versicherte, hat Wilson noch eine gute
Lebensqualität, aber er sollte jetzt wirklich und sehr bald endlich
seinen Kuschelplatz für seine letzte Lebensetappe finden.
Bitte denken Sie nach, ob Sie oder andere Hundefreunde nicht einmal
einem alten Hund ein so kostbares und seltenes Geschenk geben können!
ICH wünsche es mir so sehr – habe aber durch viele alte und im
letzten
Lebensendabschnitt befindliche Hunde innerhalb des Hausrudels leider
keine Möglichkeit dazu.
Kontakt:
Tierschutzhof Geißblatt, Linda und Bernd Christof,
Tel.: 05022/260.
Bitte auch den
Anrufbeantworter nutzen – es wird gerne zurück gerufen!
****
|
|