Obwohl Vincent nicht im HUNDSHUUS wohnte, sondern ein im Tiergnadenhof wohnender Hund war, fand er mehr durch Zufall seinen Traumplatz durch diese Seite....

Vincent, der grosse Kangal, hatte zwei mal erhebliches Pech. Seine erste Familie brachte ihn nach einer langen Zeit zurück mit den Worten: ......wir haben Angst, dass die Nachbarn vor ihm Angst bekommen könnten.....!!!! Richtig gelesen, die Nachbarn hatten keine Angst, sondern könnten evtl. nur welche bekommen!!
Und auch der zweite Platz auf der nördlichsten deutschen Insel sollte nicht sein Glück werden: hatte er doch nach drei Wochen immer noch nicht gelernt, auf dem uneingezäunten (!) Grundstück zu bleiben.
Während aber Vincent schon vermittelt war, hatte sich eine Hundshuus-Besucherin in ihn verliebt.

Es sass ganz tief, ich musste sie trösten, dass es offensichtlich zu spät war, diesen Hund zu übernehmen. Aber, wie der Zufall so spielt: ich hob ihre Adresse auf! Und als feststand, Vincent käme zum wiederholten Mal zurück, fuhr die Frau los, holte ihn kurzentschlossen auf ihr grosses Grundstück zu ihren fünf Französischen Bulldoggen und ihrem Mann ins Haus. Und dort lebt Vincent seitdem glücklich, respektiert und geliebt bei Ina und Mann bei Schwerin.

Zitat aus einem Brief an mich:

Vincent ist ein Herdenschutzhund und sehr eigen in seinen Entscheidungen. Was er nicht will, das will er nicht. Als er zu uns kam, konnten weder mein Mann noch ich wirklich an ihn ran. Nicht das er aggressiv war, aber er haute einfach ab. Also haben wir ihn einfach machen lassen. Die Tür zum Haus war immer auf, so dass er entscheiden konnte, ob er den Kontakt zu uns wollte oder nicht. Ich persönlich habe es mir abgewöhnt, mir etwas vorzunehmen, was mit Vincent in Zusammenhang steht. Nehme ich die Leine, um seine Gassi-Runde zu drehen, will er garantiert in den Teich zum Schwimmen. Will ich mit ihm toben, will er garantiert dösen. Na und? Wichtig ist für mich, dass er Vertrauen zu mir hat und ich ihm nicht unbedingt meinen Willen aufzwängen muss. In den entscheidenden Augenblicken sind wir mittlerweile soweit, dass er auf mich hört. Ein "Nein" kann Vincent mittlerweile als "Nein" akzeptieren und wenn ich nach ihm rufe, steht er in Nullkommanichts vor mir. Ist doch toll, oder? Kurzzeitig entwickelte er Angstaggressionen gegenüber meinem Mann. Vincent muss in seiner Vorgeschichte mal richtig verprügelt worden sein von einem Mann. Denn sobald mein Mann einen Stock in der Hand hatte, fing "Vin" an, seine Drohgebärden aufzuführen. Mit Schwanz unten durch. Hatte ich einen Stock in der Hand, störte ihn das nicht. Aber mit Geduld und Spucke haben wir auch das hinbekommen. Es gibt immer noch Momente, wo man denkt, wie bekommen wir denn das nun wieder hin. Aber wir haben einfach festgestellt, dass alles viel einfacher geht, wenn wir ihn als "Eigenständigen" behandeln. Er duldet mittlerweile auch, dass unsere anderen Hunde sein Futter auffressen (es gibt ja immer wieder Nachschub) und auch die beiden grossen "Angsthasen" bewegen sich fast angstfrei auf dem Grundstück.



Wissen Sie, was ein Herdenschutzhund ist?

Nein, es ist kein Hütehund. Aber dazu später mehr. Vorab erst einmal der Hund, um den es sich hier handelt:
Darf ich vorstellen: VINCENT, seines Zeichens würdiger Vertreter der türkischen Herdenschutzhund-Rasse KANGAL.
Vincent ist ein 18 Monate junger, kastrierter herrlicher Rüde. Er ist sehr freundlich allen Tieren gegenüber, egal, ob Katze oder Hund. Mit dem Oberbegriff ein "dicker Knuddelbär" wird man ihm sicher gerecht.

Er hat eine Schulterhöhe von 68 cm, die sich in dem Alter auch nicht mehr verändern wird, wohl aber seine Breite. Der Rüde wird mit ca. 3 ahren fertig entwickelt sein.
Vincent ist bisher sehr frei aufgewachsen, d.h. seine neuen Besitzer müssen ihm das "ordentlich an der Leine laufen" noch beibringen.
Aber wie so häufig, dieser schöne und imposante Hund hat einen kleinen Pferdefuss.......Vincent ist einer der sehr glücklichen Hunde, der nach einer Infektion mit einem Typ des Staupe-Virus überlebt hat. Er wird sein Leben lang gegen Staupe immun sein, hat aber leider dadurch auch eine Behinderung zurück behalten. Sein Vorderbein zuckt, manchmal ebenfalls der Kopf. Es ist ein reiner Schönheitsfehler und anstatt ihm diesen anzulasten, sollten wir lieber froh sein, dass er diese schreckliche Krankheit überlebt hat.

Wenn Sie nun generell Interesse an Vincent haben, dann sollten wir noch ein wenig genauer abklären, ob SIE die Richtigen sind.......

 

 

Der Kangal , ebenso wie der etwas schlankere und längerhaarige "Bruder", der Akbash, gehören zu den Herdenschutzhunden. Unter anderem gehören auch die russischen Owtscharka-Rassen, der Komondor, der Kuvasz, und einige polnische sowie slowenische Rassen zu ihnen.

Diese Rassen wurden über mehrere Jahrtausende dazu gezüchtet, dass sie völlig auf sich gestellt bei den grossen Schaf- und Ziegenherden zurück blieben, um diese ab Einbruch der Dunkelheit gegen Bären oder Wölfe auf Futtersuche zu verteidigen.
Um diese Aufgabe zu erfüllen, bedarf es eines mutigen Hundes, der nicht die Nerven verliert, der nicht bei der kleinsten Bewegung lauthals ohne Ende kläfft und womöglich allem Fremden hinterher jagt und dabei nach der halben Nacht am Ende seiner Kräfte ist und keinen Schutz mehr für seine ihm anvertrauten Tiere darstellt.

Herdenschutzhunde sind sehr selbstständige Hunde - Hunde, die sich mit dem empfangen und sofortigen Ausführen von Befehlen schwer tun. Diese Hunde hatten immer wenig Kontakt zu Menschen, waren es also gewohnt, eigenständig zu entscheiden, zu beurteilen, abzuwägen und zu handeln. Das heisst nicht, dass diese Hunde nicht gehorchen. Sie müssen aber aus der Sicht ihrer Halter so akzeptiert werden, wie sie nun einmal sind. Und dazu gehört kein Gehorsam a la Schutzhund.
Ein Herdenschutzhund ist kein aggressiver Beisser, er ist ein auf den ersten Blick leicht träge erscheinender Hund, den man für etwas tumpig hält. Die Hunde liegen gerne erhöht auf ihrem Grundstück, betrachten die gesamte Umgebung, registrieren kleinste Veränderungen und - bleiben weiter ruhig liegen.
Sollten sie aber der Meinung sein, ihrem Rudel (in diesem Fall ihren Menschen) oder ihrem Territorium nähert sich etwas Bedrohliches, Unbekanntes, dann sind sie blitzschnell da, bereit zu verteidigen, einzugreifen. Der Kangal beisst nicht wild um sich, macht aber jedem Eindringling klar: Bis hierher und nicht weiter......

Ich möchte Ihnen als potentiellen Hundehaltern wirklich keine Angst machen, indem meine Beschreibung zu drastisch klingt, aber Halter, die diese Hunde bei sich aufnehmen wollen, müssen einfach wissen, dass es sich nicht um ein Wollknäuel für die Kinder zum spielen handelt und auch nicht um einen Ball apportierenden Hund. Die Herdenschutzhunde müssen in ihrer manchmal etwas unnahbar erscheinenden Art und ihrem kaum vorhandenen Spieltrieb von ihren Haltern respektiert und akzeptiert und auch geliebt werden. Eigenheiten, die über Jahrtausende herausgezüchtet wurden , kann kein unzufriedener Besitzer abgewöhnen oder ab-erziehen.
Generell stellt sich wie bei so vielen anderen Hunderassen natürlich auch hier die Frage: Was haben diese Rassen eigentlich in einem so überbesiedelten Land wie Deutschland verloren? Aber diese Frage stellt sich bei allen Schlittenhunden, bei den meisten Meutehunden, bei vielen Jagdhunden, bei vielen Rassen, die früher zu Kämpfen mit anderen Tieren verwendet wurden usw.
Es ist letztendlich wie mit Reisen, Autos o.ä. Die Menschen möchten eben gerne etwas Ausgefallenes besitzen, etwas, dass der Nachbar nicht vorweisen kann.

Vincent hilft es auch nicht weiter, wenn wir diese Rassen sicher nicht in Deutschland züchten sollten, aber ich denke, vielleicht kann der eine oder andere diesem schönen Hund ein neues Zuhause bieten. Ich möchte noch einmal kurz die Ansprüche dieser (und anderer Herdenschutzhund-Rassen ebenso) formulieren:

Die neuen Halter sollten Vincent nicht übernehmen wollen, um sich mit einem grossen Hund einer unbekannten Rasse zu schmücken. Sie sollten vielmehr geprägt sein von Respekt und Bewunderung gegenüber eigenständigen Hunden. Eine Schutzhundausbildung sollte den neuen Haltern völlig fern liegen. Diese Hunde sind mit genügend natürlichem Schutztrieb ausgestattet, den man nicht durch anstacheln noch erhöhen sollte.
Es wäre schön, wenn die zukünftigen Halter ein Grundstück besitzen würden, nicht gerade in der Stadtmitte. Man sollte vom neuen Familienmitglied nicht erwarten, dass es Ballspiele oder mit den Kindern wilde Jagden macht.
Diese Hunde ruhen in sich selbst, was aber auch nicht heisst, dass man sie den ganzen Tag im Garten "vergessen" kann. Diese Rasse darf keinesfalls in einen Zwinger abgeschoben werden. Freiheitsliebend wie sie sind, würden sie darin zugrunde gehen. Sie brauchen (wie jeder Hund) ausgedehnte Spaziergänge, damit sie sich nicht zu Tode langweilen und dadurch Verhaltensauffälligkeiten (wie jeder Hund) entwickeln.
Die neuen Halter sollten keine unerfahrenen Hundehalter sein. Sie sollten in der Lage sein, einem Hund ohne Gewalt und mit Geduld zu zeigen, was von ihm erwartet wird. Die Rangordnung sollte geregelt werden können, kleinste Signale, die auf Verschiebungen hindeuten, sollten erkannt werden. Sie sollten dem neuen Hund Zeit lassen, sich einzuleben und ihn nicht bedrängen, bis dieser von alleine zu verstehen gibt, dass er sich langsam zum Rudel dazugehörig fühlt. Diese Punkte, die ich hier extra erwähne, treffen auch auf jeden anderen Hund zu, nur ist es ein Unterschied, ob ein Pudel oder ein Hund dieser Grösse falsch behandelt werden und u.U. dann reagieren.

Freunde von uns haben aus meiner Vermittlung einen damals gleichaltrigen Hund wie Vincent übernommen. Sie hatten nur Erfahrung mit Hütehunden, die ja immer MIT DEM MENSCHEN ZUSAMMEN Herden hüten und deshalb auch auf genaue Befehle angewiesen sind. Es handelte sich um einen Kaukasischen Owtscharka-Rüden. Er wurde ebenfalls kastriert, und heute, im März 2002 ist er bereits 12 ½ Jahre alt und immer noch ein wunderbarer Hund. Es gab nie Probleme mit ihm, er wurde aber auch immer respektiert und auch von Zeit zu Zeit korrigiert, wenn er meinte, dass Rudel führen zu müssen....

Wenn Sie glauben, den Anforderungen eines guten Kangal-Halters gewachsen zu sein, besuchen Sie doch einfach Vincent in der Nähe von Hamburg und schauen Sie selber einmal.


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Telefon 0172 - 9752626

 

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