Der ideale Hundehalter! 

Kennen Sie ihn eigentlich?

Den idealen Hundehalter! Wie sieht er aus? Ist er männlich, ist sie weiblich? Was braucht er, der Hundehalter, um anerkannt zu sein?

Anerkannt von wem? Vom Hund oder von den anderen Hundehaltern?

Aus wessen Sicht ist er der ideale Hundehalter? Aus der Sicht der Mitläufer auf der Hundewiese, aus Sicht von Oma? Oder aus Sicht der vielen Hunde um ihn herum? 

Sie merken schon, dass es fast grotesk anmutet, diesen Begriff im Zusammenhang mit Hundehaltern zu nennen, aber ich möchte doch gerne ein paar Gedanken dazu äussern. Und zwar weniger aus Omas oder Fidos Sicht, sondern völlig subjektiv aus meiner eigenen. Sollten Sie Ihnen quer liegen, erbitte ich Kommentare unter der Meinungsecke...... 

Ich möchte mit meiner Bewertung nicht beim Punkte Null beginnen, wenn „der Hundehalter“ (aus Faulheit beim Tippen immer ein männlicher) sich zu einem Welpen oder erwachsenen Hund entscheidet. Ich möchte vielmehr beim Hundehalter-Leben mittendrin beginnen – dem Zeitpunkt, wenn Fido oftmals bereits in den Brunnen gefallen und Holland in Not ist. 

Wir alle kennen das Zerrbild des deutschen  Hundeausbilders schlechthin. Dieser Mensch (egal welchen Geschlechts) brüllt Hund samt Halter auf extra zur Übung eingezäunten Plätzen ungnädig zusammen, gibt beiden das Gefühl, absolute Versager und Trottel zu sein. Benutzt gerne Stachelwürger – verniedlicht so gerne Koralle genannt – und hält Belohnungsbrocken für dummes Zeug. Fido muss auch ohne Reiz lernen. Haben alle anderen vor ihm ja auch geschafft!!! Versucht man zaghaft, Begriffe wie Beschwichtigungsignal oder positive Motivation in die Runde zu werfen, wird man schnell in die Ecke der ewig Schwierigen gedrängt. Und kommen dann nach höflicher Frage, ob denn Turid Rugaas oder Linda Tellington-Jones nicht bekannt seien und mit ihnen die revolutionären Erkenntnisse nur diese hohlen, leeren Gesichtszüge, dann machen wir den Deckel der Abfalltonne auf und entsorgen diese Person. Natürlich nur sinnbildlich bitte!! 

Wenn wir mit unserem besten Freund spazieren gehen und seine  beiden Jagdhunde  zum wiederholten Male einer Fährte hinterher rennen (auch in der für alle Lebewesen so gefährlichen Dämmerung – ACHTUNG JÄGER), er aber nur zum hundertsten Male wutentbrannt sagt: So, jetzt reicht es mir! Jetzt kommen Fida und Fido  an die Leine......, wir ihn  aber bereits am nächsten Tag wieder mit zwei freilaufenden Hunden erblicken, dann: Tonne auf!!

Bitte provozieren Sie keinen Nachbarschaftsstreit! Wir werfen ihn ja nur deshalb sinnbildlich in die Tonne, weil er die Kategorie des idealen  Hundehalters nicht erfüllt. Denn dieser denkt mit, denkt im voraus und schützt seine Tiere vor allen Gefahren, die sich durch die Triebe der Hunde auftuen können!

Freilaufende und spielende Hunde sind etwas wunderbar anzusehendes, aber bitte nur dort, wo auch ein zufällig vorbeihoppelnder Hase, der über 2 km kläffend von  Fido verfolgt wird, keine Massenkarambolage auslösen kann.

Für mich käme ein Park in einer Stadt nur dann als Freilaufgebiet in Frage, wenn ich wüsste, mein Hund ist absolut sicher im Abrufen! Oder das Gebiet eingezäunt ist! Ansonsten wird Fido sich an das Schleifen einer sogenannten Schleppleine gewöhnen, die er an seinem Geschirr befestigt trägt. Diese dünne, gut rutschende Leine ohne Schlaufen, Ringe oder Haken ist zwischen 12 und 20 m lang und ermöglicht jedem Hund eine fast uneingeschränkte Freiheit, mir als Hundehalter aber auch einen jederzeit erforderlichen Eingriff bei Gefahr. Die Schleppleine ist nicht mit einer Roll-Leine (auch Flexi-Leine nach dem ersten Modell genannt) zu verwechseln, denn diese Rollleinen mögen praktisch bei einem eingespielten Team im gefährdeten Bereich (Wald, Dämmerung, Autoverkehr) oder während der Setzzeit der Jungtiere sein. Zum freien Spiel der Hunde untereinander oder in Zusammenhang mit einem neuen Hund ist sie völlig fehl am Platz!
Neu in die Familie gekommene Tiere haben kein Vertrauen zum Halter, sie können schreckhaft sein und neue Halter neigen dazu, diese Leinen im falschen Augenblick loszulassen und dann knallt ein lauter Kasten neben dem verunsicherten Hund auf den Boden, der seinem Fluchtinstinkt einen gehörigen Schub versetzt. Und dann scheppert dieses Ding ohne Pause neben dem rennenden Hund auf und ab und das Tier wird halb wahnsinnig vor Angst und kann kopflos Dinge tun, die vorher kein Problem dargestellt hätten.
Gerade wurde eine bezaubernde, in Spanien aus der Hölle gerettete Hündin einem entsetzlichen Tod ausgeliefert, da die neue unerfahrene und vermutlich auch unkonzentrierte Halterin dieses Ding aus der Hand fallen liess und der Hund in heller Panik stundenlang herumrannte, ehe er zum Ende auf der Autobahn überrollt wurde! Wenn Sie also unerfahren sind, lassen Sie die Hände von den Leinen mit Kasten oder sichern sie das Ding  zusätzlich mit einem Gürtel oder Riemen um ihren Bauch! 

Aber was ist mit Tante Betty?  Sie, die fast jeden zweiten Tag beim Tierarzt im Wartezimmer geduldig ausharrt und Fido vorstellt, da dieser an der linken Kralle der rechten Hinterhand eine leichte Abschrammung aufweist. Ist Tante Betty fürsorglich, wenn sie ihren Hund dem Stress, der Infektionsquelle Wartezimmer allgemein und der Angst vor dem Tierarzt ausliefert?

Wohl kaum, denn ein idealer  Hundehalter kennt sein Tier so extrem gut, dass ihm zwar Veränderungen auffallen, er aber ohne weiteres in der Lage ist, über Temperatur (NEIN, 38,5 ° ist KEIN FIEBER! Es ist normale Hunde-Temperatur!), Fressverhalten, Stuhlbeschaffenheit und Allgemeinbefinden zu erkennen, ob es eine Verstimmung durch den Diebstahl des frischen Hefeteiges vom Vortag ist. Er wird auch nicht überbesorgt einen geschwächten Hund dem Stress des Wartezimmers aussetzen, sondern nach einer leichten Schonkost (Huhn und Reis selbstgekocht, Hüttenkäse) das Resultat abwarten und dann nach Rücksprache mit dem Tierarzt entscheiden, ob ein Besuch in der Praxis angebracht ist. Dabei hat er seine Notizen über Futter der letzten Tage, Temperatur und Verhalten des Hundes  schriftlich dabei. Ebenso wie die Daten der letzten Entwurmung und den Impfpass. Also diesen Hundehalter nehmen wir uns als Vorbild, Tante Betty kommt leider in die Tonne!! 

Die Leser, die mir schreiben, sie fänden meine website ganz gut, wenn ich doch nur einmal kürzere Texte schreiben würde, denen will ich jetzt folgen und die Beispiele damit abbrechen.  

Ich möchte aber trotzdem den aus meiner Sicht perfekten Prototyp des guten Hundehalters schildern.

Diese Person hat also einen oder mehrere Hunde. Sie ist bemüht, dem Hund ausreichend Bewegung zu verschaffen. Was ein sehr variabler Begriff ist. Es gibt begeisterte Renner und auch Couch-Kartoffeln (bei Mensch und Hund). Wobei der eine nicht glücklicher als der andere sein muss. WAS allerdings zum Unglück führt, ist ein Missverhältnis bei der Kombination Rasse (oder Rassenanteile beim Mix) und Halter. Auch wenn der übergewichtige, behäbige Herr Meier schwarz-weisse Hunde über alles liebt und immer einen Border-Collie haben wollte, darf er seinen egoistischen Gefühlen nicht nachgeben und sollte statt dessen einen ebenfalls ruhigen, gerne etwas älteren Hundevertreter (gerne auch in schwarz-weiss) auswählen.

Die meisten Hundehalter haben Traumrassen oder Traumtiere im Blick. Eine sehr kritische Prüfung sollte aber der langen Freundschaft voraus gehen. Eine Prüfung, in der ganz logische Dinge kritisch bewertet werden. So gehört ein Dackel in keine Etagenwohnung ohne Fahrstuhl. Etwas Intelligenz schützt vor Bemerkungen wie: Ich trage ihn immer!!

IMMER kann schon nicht mehr zutreffen, wenn ein Arm des Trägers gebrochen ist. IMMER trifft auch nicht mehr zu, wenn schwere Tüten befördert werden müssen. Der innere Schweinehund sagt dann nämlich, dass Fido ja dieses eine mal selber laufen könne..... Und so summieren sich die Dinge, die völlig gegen so eine Verbindung sprechen. Ein toller und verantwortungsbewusster Hundehalter wird statt dessen die dicke Zeitung nach einer neuen Bleibe durchforsten, die ebenerdig ist und sobald der Umzug getan ist, kommt Dackel ins Familienglück!!

Und wenn die Liebe nicht so weit reicht, dann muss es eben ein anderer Vierbeiner in der Etagenwohnung werden....  

Nach dem Auswahlkriterium „Bewegung“  wird ein idealer  Hundehalter für eine gute Basis der Beziehung sorgen. Er wird sich um eine geeignete Hundeschule kümmern. Dazu schaut er in Foren im Internet, liest hochtrabende Versprechungen von Trainern, wird Probestunden besuchen und dann schlussendlich seine Wahl treffen.

Ich bringe immer gerne Beispiele aus unserem Leben, um mein Anliegen zu verdeutlichen: Stellen Sie sich vor, Sie fallen der Liebe anheim und ziehen Hals über Kopf mit einem Mongolen zusammen. Sicher eine Verbindung, die für Kurzweile sorgt. Aber nichts anderes, als eine Verbindung mit einem Hund. Beide Parteien sprechen völlig andere Sprachen. Sagt der Mongole „tascha“, wissen Sie in der Regel genau so wenig, was er meint, als wenn Fido „Wau“ bellt. Und darum besuchen Sie im ersten Beispiel eine Sprachenschule und im zweiten Fall eine Hundeschule. Und damit kann das Glück beginnen. (Wobei es heute üblich ist, Lebenspartner zu verlassen, diese Denkweise aber hoffentlich ABSOLUT nichts in Ihrem Kopf in Bezug auf den Hund zu suchen hat!!) 

Nach Bewegung und Schule/Ausbildung ist für mich das Umfeld ein wichtiger Punkt, der den idealen Hundehalter auszeichnet.

Ist es vertretbar, in Gegenden, in denen schon die Menschen unwürdig und unglücklich leben müssen, auch noch Hunde unglücklich zu machen? Eine Tierart; die riechen, rennen und erforschen möchte. Muss ein Hund in eine Wohnsiedlung mit Etagenwohnungen? Muss man den Hund der Gefahr aussetzen, dass hundefeindliche Nachbarn ihn beschimpfen, ihn treten oder sich für seine „Abschaffung“ einsetzen?

Ich denke, als perfekter Hundehalter sollte man auch hier sehr selbstkritsch sein Umfeld begutachten. Die Räumlichkeit alleine macht keinen Hund glücklich. Da kann die Grösse noch so gewaltig sein. Da Hunde Rudeltiere sind und wir sie ihrer natürlichen Rudelmitglieder berauben, müssen wir Menschen als Ersatz herhalten. Das bedeutet, bis auf kurze (!) Zeiten, in denen wir nicht mit ihnen zusammen sind, müssen wir zum weitläufigen Umfeld auch uns selber mit anbieten. Die Unsitte, aus Egoismus und Einsamkeit Hunde anzuschaffen und einen kompletten Arbeitstag sich selber zu überlassen, gehört bekämpft!

Möchten Sie bei Ihrer Heimkehr Tiere um sich haben, zweigen Sie einen Raum der Wohnung ab und gestalten Sie ein Tierzimmer. Mit einem Kaninchen-Paradies oder einer Voliere mit leisen Finken (Canarien) darin oder mit zwei oder mehr Katzen, die sich gerne untereinander beschäftigen und den Menschen nicht unbedingt benötigen.  (Als Dosenöffner natürlich!)

Hunde sind gesellige Wesen und Einsamkeit ohne uns lässt sie neurotisch und krank und depressiv werden.  

Um nun Ihre Geduld mit meinen langen Texten nicht weiter zu strapazieren, möchte ich es mit diesen drei Pfeilern vorerst gut sein lassen.

Zu einem späteren Zeitpunkt werden ich ins Detail gehen und eine Reihe zum Thema „ Der perfekte.......“ daraus machen.

Dazu gehören dann Halsungen/Leinen und sonstige Ausrüstung, Gartenbereich samt Zaun, der Tierarzt, die Hundepension etc. Haben Sie spezielle Wünsche, lassen Sie es mich wissen.

 

Wie immer herzlichst

Birgit Schmidt
 

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