...von der Seele geschrieben:

 

 

 

 

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Da hat die "Krone der Schöpfung" also wieder einmal gerichtet und für unwürdig befunden.......

Nellie, die kleine Wollmaus mit der unerfreulichen Vorgeschichte, ist wieder in den Tiergnadenhof zurück gebracht worden!!
Nach über zwei Wochen bringen es Menschen fertig, sich von einem Tier zu trennen, es in eine Heimsituation zurückzugeben.
Wenn ich Vermittlungshunde länger als drei Tage bei mir habe, fällt mir der Gedanke an eine Abgabe schon schwer. Was läuft da schief bei Leuten, die einen Hund übernehmen, ihn "ausprobieren" und dann für unwürdig befinden, sie im Leben zu begleiten?

Nellie war aus einem Tierheim in den Gnadenhof übergesiedelt, da sie im Tierheim als unvermittelbar galt, was immer das auch heissen mag.....
Sie lebte sich gut im Gnadenhof ein, relativ schnell fanden sich zu unserer Überraschung Leute, die sie übernehmen wollten. Diese Leute haben den Text auf meiner Seite gelesen, wurden auch mündlich noch einmal darüber informiert, dass Nellie sich sehr an ihre Menschen bindet, später einen starken Beschützer-Instinkt entwickelt. Damals hiess es, es sei nicht schlimm, da man sehr zurückgezogen leben würde.....
Nun raten Sie mal, was der Abgabegrund ist: Nellie passt zu sehr auf und verbellt auf Spaziergängen entgegenkommende Leute so stark!!
ICH FASSE ES NICHT!!
Genau das wurde den Leuten erzählt, genau daran wollten und sollten sie mit der Hündin arbeiten. Nun wurde diese kleine Wollmaus also ein weiteres Mal bitter enttäuscht, die ohnehin stark vorhandenen Verlustängste wieder einmal bestätigt.
Ich möchte mich nicht wiederholen, aber was läuft da ab? Wieso sind Leute vermehrt nicht mehr in der Lage, sogenannte Probleme bei Hunden (die ich eher Untugenden nennen würde) zu bewältigen?
Da werden Hunde zurückgegeben, weil sie sich am vierten Tag im neuen Zuhause nicht bereitwillig die Pfoten abwischen lassen, da kommen Hunde nach einer Woche zurück (von denen bekannt ist, dass sie etwas zur Dominanz neigen, sprich unerzogen sind), weil sie die Kinder beim Toben so "komisch" anschauen.
Was um alles in der Welt erwarten denn Menschen von Hunden, die abgegeben werden? Problemloses Einleben binnen 24 Stunden? Das mag bei einem Mops möglich sein, aber doch nicht bei Rassen, die RASSEBEDINGTE Eigenschaften haben. Und was erwartet denn nun jemand von einem Terrier-Schnauzer-Mix?
Der Terrier, der sicher einer der aggressivsten Hundevertreter ist, der kalt lächelnd ganze Rattenpopulationen ausrottet, der Schnauzer, der wehrhaft und laut zugleich ist. Was soll denn nun Nellie, die diese beiden Rassen in sich vereint, mitbringen?
Demut, Hörigkeit, Sanftmut, Dankbarkeit?
Bleiben wir doch bitte mal auf dem Boden. Diese kleine Hündin ist eine gehörige Portion Eigensinn, Wehrhaftigkeit, Temperament und Lautstärke in einem. Aber: NA UND?? Sind wir nicht in der Lage, mit diesen Tugenden umzugehen, dann bitte lassen wir doch auch die Finger von so einem Hund und ersparen ihm damit ein weiteres gefühlsmässiges Fiasko. Denn was glauben sie wohl, geht in so einer umhergestossenen Hundeseele vor sich? Verwirrung, Unsicherheit, immer mehr Verlustangst und Trauer. Diese Wesen, die unfähige Personen abschieben, haben nämlich Gefühle und eine Seele. Und die kann genau so Schaden nehmen, wie bei anderen verstossenen Wesen ebenso.

Mir kommt anhand dieser immer mehr um sich greifenden Unsitte, Hunde "zurückzugeben", die ketzerische Idee: Vielleicht sollten wir Hundevermittler Hunde nicht mehr zurück nehmen!!
Kann man denn bei den kleinsten Schwierigkeiten Adoptivkinder aus Südamerika oder Russland oder sonst wo her ins Flugzeug setzen und "zurückgeben"? Wohl kaum. Diese Entscheidung sollte sehr, sehr gut überlegt sein und diese Leute gehen in der Regel durch dick und dünn, egal, was diese Kinder ihnen an Problemen aufbürden.
Und diese Forderung ist zu viel verlangt, wenn es um die Übernahme eines Vierbeiners geht? Doch wohl kaum.

Deshalb noch einmal mein eindringlicher Appell:
Schaffen Sie sich VOR der Übernahme eines Hundes ein Hundebuch an, das Probleme mit Hunden schildert und Wege daraus aufzeigt.( z.B. Anders Hallgren: Hundeprobleme - Problemhunde?) Seien Sie informiert, was auf Sie zukommen KANN. Überlegen Sie, ob Sie die Nerven und ganz besonders die Kenntnis haben, Probleme zu bewältigen.
Erwarten Sie nicht von bestimmten Rassen oder deren Kreuzungen Wunder.
Ein Terrier ist aggressiv, ein Hütehund kläfft und rennt viel, ein Schnauzer kläfft mit Leidenschaft, ein Herdenschutzhund ist kein Tier zum Knuddeln und Spielen für die Kinder usw, usw.

Wenn Sie sich jetzt noch einmal die Ursprungseite unserer Wollmaus anschauen wollen, dann klicken Sie bitte in der Namensreihe auf NELLIE.....

März 2003

 

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