Die meisten Anfragen bezüglich der Vermittlung eines neuen Hundes beziehen sich im HUNDSHUUS auf Welpen, bzw. Junghunde bis zu maximal 12 Monaten.
Der Grund für diese Vorliebe für möglichst junge Tiere ist nach meiner Erfahrung auf einige weit verbreitete Missverständnisse zurückzuführen. Viele Interessenten glauben, ein junger Hund sei besser in die eigene Familie zu integrieren, sei leichter zu erziehen. Dahinter verbirgt sich die Hoffnung, den "unverdorbenen" Junghund mehr den eigenen Vorstellungen anpassen zu können.

Leider sieht es in der Alltagspraxis oft ganz anders aus:
Die Hundefreunde sind häufig schlecht über das Wesen eines Hundes informiert, sie machen daher gelegentlich schwerwiegende Fehler bei der Haltung und Erziehung des neuen Hausgenossen und können damit selbst zur Entstehung eines "verdorbenen" Hundes beitragen, der dann schnell erneut in der Vermittlung, im schlimmsten Fall sogar im Tierheim landet.
Die Schuld an dieser Misere hat nach Meinung dieser schlecht informierten "Tierfreunde" immer das Tier, es ist angeblich schwer zu erziehen, dumm und/oder bockig.....
So zumindest die weit verbreitete Meinung enttäuschter Halter von Junghunden.

Hundezüchter, sogenannte "Experten", raten natürlich meist zum Kauf eines Welpen: schließlich wollen sie doch ihre Würfe schnell an die Frau/den Mann bringen.

Ein in der Hundehaltung unerfahrener Tierfreund und ein menschenunerfahrener Welpe sind jedoch keine gute Kombination.
Durch mangelnde Erfahrung ist gerade ein Welpe schnell verdorben, während ein erwachsener Hund aufgrund seiner Lebenserfahrung und seines eher ausgeglichenen Wesens weitaus "fehlerresistenter" ist. Er nimmt Fehler im täglichen Umgang nicht so leicht übel. Der Hundeneuling hat somit die Chance, sich langsam an das unbekannte Wesen Hund heranzutasten und es zu erforschen.

Deshalb mein Tipp:

Ein HundeNEULING sollte sich NIEMALS für einen Welpen entscheiden, wenn er nicht bereit ist, regelmässig (ein bis zwei mal in der Woche) eine sehr gute Hundeschule zu besuchen. Die Situation wird leider zusätzlich dadurch kompliziert, dass ein in der Hundehaltung unerfahrener Mensch meist auch nicht beurteilen kann, welche Hundeschule "gut" und welche ungeeignet ist.

BEVOR ein Welpe ins Haus kommt, sollte der Hundeneuling daher bereits MEHRERE Erziehungsfachbücher neueren Datums gelesen haben.

Erfreulicherweise sind Hunde jeden Alters sehr anpassungsfähig. Ein Hund, der in einem Haushalt als schlecht zu halten auffiel, kann in einer neuen Familie ein ausgesprochen reizender und problemloser Hund sein. Die Probleme der Vergangenheit lagen dann meist nicht am Hund, sondern am Hundehalter.

Sehr wenige Hunde haben Probleme mit der Umstellung nach einem Besitzerwechsel.
Die Eingewöhnung klappt logischerweise insbesondere dann nicht gut, wenn der Hund im neuen Heim schlechter gehalten wird als vorher. Ein ehemaliger Zwingerhund ist glücklich und zufrieden, wenn er endlich zu seinem Rudel/seiner Familie mit ins Haus darf. Während ein ehemaliger verwöhnter und geliebter Hund, (der evtl. mit im Bett schlafen durfte) natürlich nicht kommentarlos in einen zugigen Zwinger umzieht. Er wird seiner Enttäuschung und seiner Unzufriedenheit lautstark Ausdruck verleihen.....

Deshalb sollte bei der Vermittlung erwachsener Hunde nach Möglichkeit immer versucht werden, die Haltungsbedingungen gegenüber früheren Zeiten zu verbessern.

Einige Punkte, die man bei der Übernahme von "Gebrauchthunden" bedenken sollte:


· Gebrauchthunde sind fast immer stubenrein. Falls es verlernt wurde
(Zwinger), ist es schnell wieder aufgefrischt.

· Fast alle erwachsenen Hunde bleiben alleine und zerstören/zernagen nichts mehr. Alleine bleiben kann antrainiert werden, Spielzeug ist aber natürlich auch beim erwachsenen Hund erforderlich.

· Fast alle erwachsenen Hunde lassen sich besser erziehen, da sie nicht mehr so verspielt und daher leicht ablenkbar sind.

· Ein erwachsener Hund kann/sollte bei der Übergabe bereits kastriert sein. (die vom HUNDSHUUS vermittelten Hunde werden immer vor der Abagbe an den neuen Besitzer kastriert....)

· Ein älterer Hund (ab 3 Jahren aufwärts) braucht (je nach Rasse) nicht mehr SO VIEL Auslauf wie ein junges Tier. Auch wenn sie nicht immer ausgelastet sind, "nerven" sie nicht so sehr wie ein Jungtier.

· Ab ca. 3 Jahren (je nach Rasse) ist der Hund geistig erwachsen und daher psychisch stärker belastbar. Man kann seine Eigenarten, ob erlernt oder vererbt, besser einschätzen. Ein erwachsenes Tier, dass Fahrradfahrer, Jogger, Reiter und ähnliches links liegen lässt, wird es auch in Zukunft tun. Ein Hund mit geringem Jagdinstinkt entwickelt nicht plötzlich einen starken Jagdtrieb. Ein einmal leinenführiger Hund, der die gängigen Kommandos kennt, verlernt diese auch bei nur gelegentlichem Training nicht mehr.

· Bei Junghunden/Welpen kann sich zum einen ein starker Schutztrieb, gepaart mit Aggressionen, sowie ebenso ein Jagdtrieb herauskristallisieren. Der unerfahrene Halter begeht dann die so häufig gemachten Anfänger-Fehler, z.B. den Hund nach langer Abwesenheit NICHT zu loben, den Hund bei Aggressionsverhalten aufgeregt an die Leine (und evtl. sogar noch Würgehalsband) legen und viele Möglichkeiten mehr.

· Die gängige Meinung, von einem Welpen hätte "man länger etwas", muss nicht stimmen. Junge Hunde sterben gelegentlich an Infektions- und Erbkrankheiten - genau so, wie es alte Hunde tun. Die Meinung, ein Mischling sei gesünder als ein Rassehund, stimmt leider auch nicht. Waren beide Elternteile - und womöglich auch noch die Grosseltern - mit schweren Erbkrankheiten belastet, so können diese Fehler an den Junghund weitervererbt werden. Aus der Verpaarung kann dann trotz der fehlenden Reinrassigkeit kein gesunder Mischling entstehen.

· Bei Rassehunden ist jedoch die Wahrscheinlichkeit grösser, dass man evtl. auftretende Krankheiten schon aufgrund der veröffentlichten Statistiken besser erkennen kann und damit gekoppelt ebenso das statistische Durchschnittsalter. (Was nicht heisst, dass ein Hund dieser Rasse nicht auch einmal extrem früh, ein anderer unerwartet spät sterben kann)

Was muss ich VOR der Übernahme eines Gebrauchthundes beachten?

· Sehr sorgfältige Auswahl nach Charakter, NICHT nach Aussehen. Vermittler sehr intensiv nach Eigenschaften befragen.

· Vorher festlegen, was der Hund mitbringen sollte, um in die Familie oder neue Umgebung zu passen. Ein klassischer Katzenkiller bietet sich bei Leuten mit eigenen Katzen nicht gerade an........ Muss der Hund Kinder tolerieren, andere Hunde mögen, alleine bleiben können, Pferde oder andere Tiere kennen, wie viel Auslauf braucht er?

· Wenn möglich, den Hund einige Male vor der Übernahme besuchen, Probespaziergänge unternehmen. Wenn möglich, auch schon einmal
"auf Probe" mit ins neue Zuhause nehmen.

Was muss ich NACH der Übernahme eines Gebrauchthundes beachten?

· Der Hund braucht Ruhe, keine Nachbarn und Freunde und Verwandte, die ihn alle einmal anfassen wollen. Dazu ist noch jahrelang Zeit.

· Ein Hund braucht ca. drei Wochen, bis er "aufgetaut" ist. Richtig "angekommen" ist er in der neuen Familie nach ca. 8-10 Monaten.

· Erste Anfangsschwierigkeiten bleiben nicht aus. Statt den Hund gleich zurückzugeben, sollte überlegt werden, wie die Probleme angegangen werden können. Das HUNDSHUUS steht per Telefon und eMail gerne mit Rat und Tat zur Seite.

· Folgende Probleme können gelegentlich beobachtet werden: Ein Rüde "markiert" sein Revier, d.h. er uriniert gezielt und kurz an markante Ecken. Das gehört zum Wesen eines Hundes und sollte daher mit Verständnis zur Kenntnis genommen werden. Ein lautes Wort (Pfui, Aus oder Nein o.ä.) klärt die Situation. Der Urin sollte sofort mit einem Zellstofftuch aufgenommen und mit EssigESSENZ beträufelt werden. Damit wird das Problem vorerst behoben. In dem Moment, in dem der Hund sich in der Wohnung heimisch fühlt, hört er mit dieser Unart schnell auf. In den ersten Tagen im neuen Heim ahnt der Hund ja noch nicht, dass Ihr Zuhause nun auch seines wird. Der Neuankömmling und ein bereits zur Familie gehörender Ersthund sind natürlich nicht immer und sofort dicke Freunde. Kein Grund zur Panik. Die Freundschaft entwickelt sich meist später - manchmal erst nach 14 Tagen.

· Die oft sehr massiven Liebesbekundungen der Kinder könnten den Hund verunsichern, er versucht sie sich mit Knurren vom Hals zu halten. Auch hier besteht kein Grund zur Panik. Die Kinder müssen lernen, den Hund zu respektieren und zu warten, bis er von sich aus den Versuch der Kontaktaufnahme startet. Dass Hunde und Kinder zu KEINEM Zeitpunkt unbeaufsichtigt alleine gelassen werden dürfen, sollte sich von selbst verstehen. Und dass die Kinder nicht mit dem Hund - unabhängig davon wie gross oder klein er ist - alleine spazieren gehen, versteht sich auch von selbst. Ist die Hundeleine um das Kinderhandgelenk geschlungen und schiesst ein Dackel-grosser Hund hinter einer Katze her, reicht dies aus, um das Kind zum stolpern zu bringen und auf die Strasse fallen zu lassen. Ein vorbeibrausendes Auto kann dann sowohl das Kind, als auch den Hund verletzen. Eltern dürfen per Gesetz Kinder und Hunde nicht unbeaufsichtigt in die Öffentlichkeit lassen.

· Nicht jeder Hund bleibt in der ihm fremden Wohnung gleich alleine. Ersparen Sie ihm einen Schock. Dass ein Hund eine bereits in der Wohnung lebende Katze zuerst nur angeleint kennenlernen darf, ist ebenfalls sinnvoll.


Mein Rat zum Schluss:

Haben Sie den bitte den Mut, sich für einen erwachsenen Hund zu entscheiden. Klären Sie vor Ihrer Entscheidung selbstkritisch ab, was Sie von dem neuen Familienmitglied erwarten und informieren Sie sich auch darüber, welche Eigenschaften ein Hund von Natur aus mitbringt. Wenn Sie dann vom Vermittler des Hundes auch noch gut beraten werden, kann eigentlich nichts mehr schief gehen. Sie bekommen dann ein wunderbares neues Familienmitglied, das Ihnen und den anderen Familienmitgliedern über lange Zeit viel Freude bereiten wird.


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